Mittwoch, 14. Dezember 2011

Sind WDVS Hersteller Faschisten?

Sind WDVS Hersteller Faschisten? Sind Brillux, Caparol, Sto und Co. die Nachfolger der Naziunterstützer  und -Profiteure IG Farben? Das behauptet jedenfalls Konrad Fischer auf seiner Seite "Preservation, Conservation, Restoration and Maintenance of Old Buildings" bei Facebook. Dummheit oder mangelnde Geschichtskenntnis?

Wörtlich schreibt KF:
"Herzlichen Dank, lieber Herr Kollege! Ja, Ihr deftiger Kommentar trifft die im Artikel gebrandmarkte Unverschämtheit der Dämmstoffprofiteure sehr genau. Wirklich schrecklich, wie es den ökofaschistischen Nachfolgern der IG Farben, die einst in ihren Auschwitzer Chemiefabriken die Juden in Zwangsarbeit verheizten, heute gelingt, unsere ganze Bevölkerung hinter brandgefährlichem Sondermüll in Lebensgefahr zu versetzen. Mit Hilfe käuflicher Wissenschaft, zumindest mit "Kostenlos-Planung" korrumpierter Planung und schwarzgeldbekofferter Politik. Bullshit ist dafür eine noch fast zu vornehme Bezeichnung! Ihnen wünsche ich von ganzem Herzen ein friedvolles Weihnachtsfest und fette Geschenke!"

Vorausgegangen war mein Kommentar zu dem hinlänglich bekannten Spiegel Online Artikel zum Thema "WDVS als Brandbeschleuniger" nämlich: 
"Selten so einen Bullshit gelesen. Mehr Infos auf http://fassadendoc.blogspot.com/"
Dann legt der angebliche WDVS Sachverständige richtig los und bezeichnet WDVS Hersteller als Ökofaschisten

Ich habe darauf zwei weitere Kommentare geschrieben. Den ersten als direkte Erwiderung zu dem obigen Kommentar seinerseits, den Zweiten nach längerem nachdenken. 


Hier meine erste Antwort:


Ich hoffe ich darf sie bei Gelegenheit mal zitieren. Für die Weihnachtswünsche bedanke ich mich herzlich. "Fette" Geschenke wird es in meiner Familie nicht geben weil wir die zunehmende Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes ablehnen. Auch Ihnen wünsche ich ein gesegnetes Fest. Aber Sie tun mir eine Gefallen, wenn Sie mich in Zukunft nicht mehr als Kollege titulieren, das wäre mir nämlich wirklich peinlich.

Wie sie merken, da war ich noch ziemlich sprachlos gegenüber den Formulierungen die alle WDVS Hersteller in die rechte Ecke rücken. Nachdem ich aber etwas nachdenken konnte wollte ich die Sache aber nicht so einfach auf sich beruhen lassen und schrieb nochmal was dazu:

Die zweite Antwort:


 Ich noch mal. Ich hatte jetzt Gelegenheit, über Ihren Beitrag noch mal etwas nachzudenken. Ihre Wortwahl, die mir vorher schon ins Auge sprang empört mich doch sehr. Deswegen möchte ich mich in dieser Sache nochmal äußern. Mit ihren Formulierungen stellen Sie meinen Arbeitgeber und damit mich, der ich meine Firma repräsentiere, in eine Reihe mit Mussolini und seinen Faschisten oder Adolf Hitler und seine Nazischergen. Ich halte das für eine bodenlose Frechheit und im mildesten Fall für eine gedankenlose Verniedlichung von Staatsterroristen auf deren Konto Millionen von Toten gehen. Wahrscheinlich halten Sie es in der Folge nicht für notwendig, sich bei mir zu entschuldigen, geschenkt. Aber bevor Sie das nächste mal auf einer öffentlichen Seite das Ansehen dieser Opfer des Rechtsterrors mit Füßen treten halten Sie lieber mal die Luft an und zählen bis zehn. Vielleicht hilft es Ihnen, Diskussionen über das für und wieder der Wärmedämmung mit der notwendigen Sachlichkeit zu führen. Sachliche Diskussionen auch gerne auf http://fassadendoc.blogspot.com/


Zum jetzigen Standpunkt steht eine Rückantwort aus und ich bin gespannt ob überhaupt noch etwas kommt.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Dicke Luft vs. richtig lüften

Bei meinem ersten Artikel habe ich angekündigt, etwas zum Thema Lüften zu schreiben. Ich werde es allerdings "Dicke Luft" nennen.
Wenn ich mich an meine Lehrzeit zurück erinnere (1997-2000), war das Thema "Schimmelpilze in Gebäuden" ein unerfreuliches Nebenprodukt der aufkommenden Wärmedämmeuphorie.
Doch dann gab es die ersten Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Tagespresse und im Fernsehen. Es wurde und wird immer noch heiß diskutiert. Wobei heute weniger über die Ursache, als über die Vermeidung von Schimmelpilzbefall diskutiert wird. Die Nachfrage oder das Interesse am gesunden Wohnen ist immens gestiegen. Erstaunlich ist es nicht, dass das Interesse an diesem Thema so groß ist; verbringen wir doch die meiste Zeit in Innenräumen- und die meiste Zeit davon zu Hause.
Ein altbekanntes und heftigst diskutiertes Thema ist der Schimmelpilzbefall, zu dem wir später kommen.
Gesundes Wohnen steht für mich in enger Verbindung mit den Begriffen "Behaglichkeit und Wohlbefinden". Sie werden nicht nur durch die jeweilige Einrichtung, sondern durch das Raumklima beeinflusst. Lufttemperatur, Temperatur von Strahlungsflächen (z.B. kalte Wände und warme Kachelöfen), Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit sind ebenfalls wichtige Faktoren.
Wie Sie schon merken, möchte ich über nutzungsbedingte Ursachen schreiben, damit Sie in Zukunft weiterhin Schimmelpilzbrutstätten vermeiden.
Für ein behagliches Wohnklima ist das Wichtigste zu Lüften und zu Heizen. Die Vorteile liegen dabei glasklar auf der Hand: Hohe Luftqualität (saubere Luft), Vermeidung von Schimmelpilzbefall, gesundes Wohnklima und natürlich sparen von Heizkosten. Hierzu möchte ich einen Auszug aus dem Artikel "Gesundes Wohnen- durch richtiges Lüften und Heizen" der DENA nennen: Schimmelpilzbefall ist ein ernst zu nehmendes Problem. Die Hauptursache ist eine zu hohe Feuchte. Als Nahrung reicht eine Papiertapete oder der Staub auf der Wand. Schimmelpilz sieht nicht nur unappetitlich aus und riecht muffig. Er kann das Bauwerk schädigen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Eine hohe Feuchte verbessert zudem die Lebensbedingungen von Milben, die z.B. in Polstermöbeln oder Matratzen vorkommen. Für Allergiker sind auch diese "Hausstaubmilben" gefährlich.
Schimmelpilze benötigen verschiedene Untergrund- und Umgebungsbedingungen. Diese sind Temperatur, Feuchte, ph-Wert und Nährstoffe.
Schimmelpilze können sich bei Temperaturen von 0° bis 50°C vermehren. Optimal sind Temperaturen von 20° bis 35°C. Wobei Schimmelpilzsporen bei Minusgraden oder Temperaturen über 50°C nicht absterben, sie verfallen nur in eine sogenannte "Todesstarre". Sind wieder begünstigte Temperaturen vorhanden, geht der Wachstum weiter.
Schimmelpilzsporen brauchen auch eine relative Luftfeuchte von 70% und mehr. Es ist aber auch zu erwähnen, dass es auch "Trockenschimmelsporen" gibt und diese nur eine Luftfeuchte von 60% benötigen. Desweiteren können sich Schimmelpilze bei einem ph-Wert von 1 bis 11 verbreiten. Also auf fast allen Untergründen. Als Nährstoff  bieten sich organische Kohlenstoffverbindungen an, diese werden von den Sporen zersetzt. Dies ist auch ein wichtiger Vorgang im Kohlenstoffkreislauf unserer Natur.
Kommen wir wieder zurück zum Thema "Lüften". Die Möglichkeit, durch Lüftung Feuchtigkeit aus dem Raum zu entfernen, beruht darauf, dass Luft abhängig von Temperatur unterschiedliche Mengen Wasserdampf aufnehmen kann, d.h. je kälter die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim Erwärmen aufnehmen. Daher kann im Winter durch Lüften mit kalter Außenluft mehr und schneller Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt werden als im Sommer. Es ergeben sich im Winter Luftwechselraten von ca. 5-8 Minuten und im Sommer von ca. 20 Minuten und mehr. Bei kalter Außenluft kann im Innenraum- selbst bei Regenwetter- durch Lüftung eine Austrocknung erzielt werden. Eine Querstromlüftung (mehrere gegenüberliegende Fenster ganz geöffnet) bietet dabei den schnellsten und effektivsten Luftwechsel. Während Fenster bei Kippstellung höchstens 1/10 an Luftwechsel wie die Querstromlüftung erreicht.
Wenn ich nun auch noch vor dem Lüften die Heizkörper ausschalte, Türen zu wenig beheizten Räumen schließe und die Innenräume ausreichend beheize, kann ich sogar meine Heizkosten damit senken. Wer vorhin aufgepasst hat weiß: "Frische, kalte Luft erwärmt sich schneller als verbrauchte Luft".
Zum Schluß möchte ich Ihnen noch allgemein empfohlene Temperaturen in Wohnräumen mit auf den Weg geben: Wohnzimmer 20°-23°C, Schlafzimmer 17°- 20°C, Küche 18°-20°C, Bad 20°-23°C, WC 16°-19°C und Flur 15°-18°C. Wobei ein Klima, das für alle Personen im Raum optimal ist, nicht gibt. da die persönliche Behaglichkeit unter anderem von Bekleidung, der körperlichen Verfassung und der individuellen Empfindlichkeit beeinflusst wird.

Ich könnte noch soviel mehr zu diesem Thema schreiben, ich habe das für mich notwendigste erwähnt und mit sei bitte verziehen, wenn ich einige Dinge nicht angesprochen habe, die Schimmelpilzwachstum begünstigen (z.B. bauliche Mängel).

Mit einem sauberen, luftigen Gruß
Albert Klein

Dienstag, 29. November 2011

Gedanken zur Wohnungslüftung- Mieter oder Vermietersache?

Nachdem mich "der Koeschterle" freundlicherweise einen "netten, von mir geschätzten Kollegen" in seinem Blog und auf Facebook bezeichnet hatte, habe ich mich breitschlagen lassen, meinen allseits beliebten Senf zu verschiedenen Themen niederzuschreiben. Bin selbst gespannt was dabei herauskommt. Legen wir mal los.

Es wird seit geraumer Zeit unter Fachleuten und Rechtsanwälten das Thema "Ist das Lüften Mieter oder Vermietersache" heftigst diskutiert.
Es gibt mittlerweile verschiedene Regelwerke, die dieses Thema ganz oder teilweise erwähnen.
Da gibt es zum einen die DIN 1946-6 mit Stand vom Mai 2009. Die DIN 1946-6 greift zwar einerseits die grundsätzlichen Erfordernisse der heutigen Zeit und Baukultur auf, allerdings verschiebt sie auch die Randbedingungen meines Erachtens.
In zahlreichen Veröffentlichungen- auch Tagespresse-wird groß verkündet, dass sie nun den Stand der Technik (was meiner Meinung nach nicht stimmt) bedeutet und dass ab sofort für den Neubau und bei Modernisierungen von Wohngebäuden Fensterlüftung alleine nicht mehr zulässig ist, sondern nutzerunabhängige Lüftungssysteme.
Folgerichtig könnte man sagen, dass im "hermetisch luftdichten Wohnungsbau" hygienische Wohnverhältnisse möglich werden, ohne auch nur einmal das Fenster zu öffnen.
Damit könnte man schlussendlich meinen, dass Lüften einer Wohnung mietrechtlich zur Vermietersache wird. Aber das Geschriebene der letzten zwei Sätze kann ich mir nur schwer vorstellen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass in Neubauten und sanierten Bestandsgebäuden ein ausreichender Luftwechsel zu planen und nachzuweisen ist.
Dann kommt nun auch noch die DIN 4108 hinzu, die bereits vor der Änderung der DIN 1946-6 die Gewährleistung von 12 Luftwechselraten am Tag fordert.
Allerdings erläutert sie nicht, wie und wer für den Luftwechsel verantwortlich ist. Wenn man sich verschiedene Rechtssprechungen dazu anschaut, erkennt man, dass sie für den Nutzer 2-3 manuelle Lüftungsvorgänge für zumutbar erachtet. Verbleiben also 9-10 Luftwechsel, die vom Gebäude nutzerunabhängige erbracht werden müssen.
Es zeigt sich also, dass das nutzerabhängige Lüften unabdingbar bleibt und an der nutzerunabhängige Lüftung von Neubauten und Modernisierungen kein Weg vorbei führt.
Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass ich die Lüftungsnorm DIN 1946-6 für einen wichtigen ersten Schritt zu einer längst überfälligen Anpassung an die in den letzten Jahren energetisch veränderten Baukultur und vor allen Dingen deren nicht veränderten Nutzung halte.

Puh, ich habs geschafft. Hat aber auch Spaß gemacht. Ich denke, dass ich beim Nächsten Mal erläutere, wie Lüften richtig funktioniert und für was das alles gut ist.
Mit einem Frischluft- Gruß
Albert Klein

Man möchte sich an den Hintern fassen ...

... weil einem der Kopf zu schade ist

Gestern auf Spiegel Online gelesen:

Millionen Häusern und ihren Bewohnern droht bei Feuer offenbar ein Desaster: Styropor-Platten zur Wärmedämmung sind nach Recherchen des NDR extrem leicht entflammbar. Selbst die meisten Bauherren ahnen nichts von der tödlichen Gefahr.

Danach folgt eine Bilderserie und ein äußerst reißerisch geschriebener Artikel in BILDzeitungsmanier, Augstein rotiert derweil in seiner Grabkammer. Die Bilderserie ist von einem Häuserbrand im Juni 2011, als vor ca. 5 Monaten.  Es gab also keinen aktuellen Anlass für den SPON, die Geschichte aufzugreifen. Also vielleicht eine kleine Werbehilfe für den NDR? Ich weiss es nicht. Aber immerhin hat der Beitrag mich animiert, die Sendung des NDR (Sendung Wahnsinn Wärmedämmung).

Schon toll, was die beiden Redakteure (von Beruf unter anderem Tierarzt und Reiseleiter) da so zusammen gestellt haben. Los geht das WDVS-Bashing mit Spechtschäden und anderen Grausamkeiten um sich langsam zum Höhepunkt zu steigern: Dem Brandverhalten. Gipfel der Berichterstattung ist die Nachstellung einer Brandprüfung wie sie für alle WDVS auf dem Markt vorgeschrieben ist. Dabei werden dann gravierende Fehler gemacht. So wird beispielsweise ein an realen Bauten vorgeschriebener Brandriegel nicht eingebaut. Durch die bauliche Anordnung wird ein regelrechter Kamineffekt konstruiert. Dann zündet  man einen Ofen darunter an und, sie ahnen es bereits, die Versuchsanordnung brennt wunschgemäß unter der Entwicklung dicker schwarzer Rauchschwaden ab.

 Ich habs an anderer Stelle schon mal geschrieben. Der Brandriegel soll eine schnellere Ausbreitung eines Feuers über die Außenseite gegenüber dem Gebäudeinneren verhindern. Wenn Feuer aus einem Fenster schlägt dann herrschen im Innenraum schon Gastemperaturen von ca. 1200° C. Ich möchte ja nichts schön reden, aber schauen Sie sich den Fernsehbeitrag mal an und dann können wir weiter reden. WDVS werden hier in reißerischer Art und Weise nieder gemacht, von Objektivität keine Spur.


Natürlich könnte man einwenden das reale Brandgeschehen würde sich nicht unbedingt an die geltenden  DIN Normen halten. Allerdings geht es bei den Brandprüfungen um die Vergleichbarkeit aller auf dem Markt befindlicher Systeme. Und alle möglichen Situationen können auch nicht nachgebildet werden. In Delmenhorst wurde der Brand beispielsweise mutwillig in zwei Containerstationen ausgelöst. Wenn man Vergleiche mit anderen standardisierten Vergleichstests anstellt wird es vielleicht deutlicher was ich meine. Nehmen wir mal den Autoverkehr in Deutschland. Es ist unbestritten das durch den Autoverkehr in Deutschland Menschen sterben (wahrscheinlich mehr als durch Hausbrände). Es werden sich nur wenige Menschen finden die behaupten, deswegen müsste der Verkehr abgeschafft werden. Aber es gibt eben standardisierte Crashtests die sich mit dem Unfallrisiko im jeweiligen getesteten Auto beschäftigen. Wenn man jetzt die Testparameter beliebig ändert sind die Ergebnisse nicht mehr miteinander vergleichbar, deswegen benötigt man Standards. Und genau darum werden auch WDVS in ihrem Brandverhalten standardisiert getestet. Ein positives Ergebnis führt zur Zulassung des Systems in Deutschland. Genauso wie Autos nach einer Prüfung zugelassen werden - trotzdem werden in diesen Autos Menschen ums Leben kommen. Vor Missbrauch ist eben kein Kraut gewachsen.



Bleibt noch die Frage nach den Alternativen oder was überhaupt getan werden kann um Energie zu sparen. Muss überhaupt etwas getan werden? Ich denke ja, denn:

Erdöl wird weniger und es ist definitiv zu kurz gesprungen wenn man sagt, dann heizen wir halt mit etwas anderem. Unsere Wirtschaft und Kultur gründet auf Erdöl. Ohne Erdöl keine Kleidung, keine Computer. Es ist eben nicht damit getan ein paar Elektroautos in den Innenstädten herumfahren zu lassen. Mit Dämmstoffen kann aber der Verbrauch an Erdöl zurück gefahren werden weil es nicht mehr zum Kamin hinaus geheizt wird sondern da eingesetzt wird wo es unverzichtbar ist. Es ist hoffentlich allen bewusst, das mittlerweile schon Kriege ums Öl geführt werden weil sich die führende Nation der Erde, "gods own country", nicht aus der Abhängigkeit des Erdöls befreien kann und will. Und erzählen Sie mir jetzt nix von Mineralfasern und nachwachsenden Dämmstoffen. Die einen benötigen einen hohen Energieaufwand bei der Produktion und die anderen sind in großem Maßstab nicht verfügbar oder brauchen auch den Erdöleinsatz um zum Verbraucher zu kommen. Von anderen Problemen ganz abgesehen.

Donnerstag, 24. November 2011

Ein Maler kommt selten alleine

Sie kennen das, ein Maler kommt selten alleine. Dagegen ist auch überhaupt nichts zu sagen so lange beide auch fleißig sind. Und ganz wie im richtigen Leben wird auch in Zukunft in diesem Blog ein von mir sehr geschätzter Kollege seine Beiträge posten. Das bedeutet für Sie liebe Leser noch mehr Informationen und vielseitigere Posts.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, mehr Bilder zu posten. Gerade als Maler hat man ja jede Menge  zu zeigen. Natürlich hoffe ich weiterhin auf viele Kommentare von der anderen Seite des Blogs, also von Ihnen liebe Leser. Das Sie da draußen sind weiss ich, insgesamt wurde dieser Blog bisher über 6000 mal angeklickt. Die meisten Besucher hatte ich bisher im verganenen Monat mit insgesamt 887 Klicks.






Besucherdiagramm, bis Ende November werden wohl knapp 900 Besucher erreicht.

Mittwoch, 23. November 2011

Winterzeit - Renovierungszeit # 1

Langsam geht es auf Weihnachten zu und damit auch auf den lange ersehnten Urlaub. Die beste Ehefrau von allen (Danke, Ephraim Kishon R.I.P.) rennt derweil durch sämtliche Zimmer und ihr flackernder Blick verheisst nichts Gutes. Und tatsächlich, anstatt Weihnachtsgeschenke zu verstecken misst sie die Räume aus und präsentiert mir eine Liste mit den Worten: Was machen wir denn da überall hin?

Man muss das übersetzen: Wir heisst eigentlich "Du", gemeint ist also der beste ... , na lassen wir das, also ich. Auf der Liste stehen drei Räume: Das Bad der Tochter, das Zimmer der Tochter und das Arbeitszimmer meiner Frau. Der Urlaub ist also gelaufen.  Da ich ja Malermeister bin und darüber hinaus hauptberuflich auch noch bei einem großen Farbhersteller beschäftigt bin liegen bei uns immer wieder ein paar Musterkarten mit sogenannten Kreativmaterial herum. normalerweise versuche ich diese immer schnell zu verstecken, aber meine Frau hat dafür wohl einen besonderen Sensor und so wandern die Musterkarten auf unseren  Küchentisch wo sich mittlerweile der Familienrat, bestehend aus meiner Frau, meiner Tochter und mir, zusammengsetzt hat. Stimmberechtigt ist übrigens nur der weibliche Teil der Familie, alle Anderen sind ja nur ausführende Organe.

Im Zuge der Diskussion zwischen Mutter und Tochter werde ich genötigt, weitere Musterkarten, Farbtonkarten und Handmuster herbeizuschaffen. Zwischendurch darf ich die Räume fotografieren und in den Farbdesigner für eine spätere Visualisierung hochzuladen. Nach zwei Stunden schleiche ich mich erschöpft aus der Küche heraus und schreibe mit letzter Kraft diese Zeilen und Ihnen, werte Leserinnen und Leser dämmert mittlerweile worüber ich die nächsten Wochen zu schreiben habe.

Samstag, 19. November 2011

Gibts doch gar nicht - oder der Maler als Blogger

Ich habe mich in einer Mußestunde mal im Netz umgesehen ob ich noch ein paar andere Blogger aus dem Malerhandwerk finde. Das sich da nicht hunderte tummeln war mir klar, aber  das ich so gut wie nichts finden würde hat mich doch erstaunt. Deswegen hier mal der Aufruf an meine treue Leserschaft:

Wenn Sie andere Malerblogs kennen, bitte posten Sie den Link hier in einem Kommentar. Ich werde die Blogs dann in meine Blogroll aufnehmen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, das diese Blogs auch gefunden werden und nicht einfach untergehen. Nichts ist frustrierender als nicht gelesen zu werden finde ich.

Samstag, 12. November 2011

Wert dieses Blog

Der Kollegen Deck aus Eggenstein-Leopoldshofen berichtet in seinem Blog über den Wert seiner Homepage der von URL Pulse ermittelt wurde. Natürlich hat mich das neugierig gemacht. Leider komme ich nicht an den Wert des geschätzten Maler Deck heran, aber immerhin stehe ich nicht bei Null.


Da bleibt noch Luft nach oben. Aber ich werde daran arbeiten. Sehr gefreut habe ich mich über die Besucherzahlen. Diese steigen seit Beginn meiner Bloggertätigkeit kontinuierlich an.

Montag, 7. November 2011

Frage zur Aufdoppelung eines WDVS

"Sehr geehrter Profimaler,

Ist Klebeschaum zur Verklebung eines neuen WDVS auf ein vorhandenes altes (Aufdoppelung) bauaufsichtlich zugelassen?"


Darauf kann ich leider keine eindeutige Antwort geben. Die bauaufsichtlichen Zulassungen muss die Hersteller eines Wärmedämmverbundsystemes beim Deutschen Institut für Bautechnik beantragen. Dieses vergibt nach der Prüfung des Systemes die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder auch die Europäische technische Zulassung (ETA).

Da aber jeder Handwerker der ein WDVS ausführt dem Bauherrn eine bauaufsichtliche Zulassung aushändigen muss kann man schnell recherchieren, ob sich die Zulassung auch auf eine Aufdoppelung mit PUR Schaum erstreckt.

Freitag, 4. November 2011

Frage zum WDVS: Eckverzahnung

Heute erreichte mich per Mail eine Anfrage bezüglich der Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen:

Sehr geehrter Profimaler,

darf ich Ihnen eine Frage stellen:

Ist bei einem WDVS die Eckverzahnung der Platten allgemein anerkannte Regel der Technik?
Bei uns wurde sie nämlich nicht gemacht, in den Herstellerrichtlinien steht die Eckverzahnung aber.

Danke und freundliche Grüße


Selbstverständlich kann mir jeder Interessierter seine Fragen per Mail zusenden. Ich werde sie dann in diesem Blog möglichst zeitnah beantworten. Also nur zu. Schreiben Sie, was Ihnen unter den Nägeln brennt.



Also, gehen wir das Problem einmal an:

So steht im Merkblatt 21 des "Bundesauschuss für Farbe und Sachwertschutz":
"An den Gebäudeecken sind die Platten nach Möglichkeit eckverzahnt auszuführen".

 In der DIN 55699 - Verarbeitung von WDVS steht wörtlich genau das gleiche.

In der VOB/C DIN 18345 wiederum steht, das die Verarbeitung nach DIN 55699 erfolgt, sofern die Zulassung (und meint wahrscheinlich die bauaufsichtliche Zulassung des jeweiligen Wärmedämmverbundsystemes) nichts anderes vorschreibt. Nun bin ich kein Jurist, aber mir scheint es demnach so zu sein, das wenn die Eckverzahnung in den Herstellervorschriften steht dann auch ausgeführt werden muss. Insofern spielt es keine Rolle ob sie den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Aber vielleicht findet sich noch ein Fachanwalt für Baurechtder hier einen Kommentar abgeben möchte. Er wäre herzlich eingeladen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Typische Mängel an einem WDVS #4

Bisher habe ich ja immer über Mängel an der Oberfläche berichtet. Heute möchte ich mal etwas ganz grundsätzliches Ansprechen, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Foto kann man ein WDVS betrachten das auf einer Betonfassade aufgeklebt wurde. Gedübelt wurde nicht, aber das wäre normalerweise auch nicht notwendig. Grundsätzlich werden WDVS nämlich nur verklebt und "können zusätzlich gedübelt" werden. So steht es in den bauaufsichtlichen Zulassungen.

Wann aber muss denn gedübelt werden und wann nicht, fragt sich der aufmerksame Leser. Die Antwort ist einfach. Eine zusätzliche Dübelung ist immer dann erforderlich, wenn ein Haftzugswert von 0,08 N/mm² unterschritten wird. Bei unverputztem und unbeschichtetem Beton oder Mauerwerk werden aber ausreichend große Haftzugswerte vorausgesetzt. Dabei muss aber beachtet werden, das diese Untergründe manchmal sehr stark saugend sind. Dann müssen diese mit einer geeigneten Grundierung des Systemherstellers grundiert werden.

Im vorliegenden Fall sollte ein Maler die Fassade eines Geschäftsgebäudes renovieren. Da ihm die ganze Sache "spanisch" vor kam wurde ich zur Beurteilung hin zu gebeten. Mit Erlaubnis des Hausherrn wurde die Fassade, die an der Oberfläche gerissen war und beim Abklopfen hohl klang, schließlich geöffnet. Das Ergebnis ist im Bild zu sehen. Offensichtlich war die Anhaftung des Klebers an der Fassade nur minimal. An der Plattenrückseite hielt der Kleber einwandfrei, die Betonoberfläche zeigte sich stark kreidend. Beim Benetzungstest stellte ich fest, das der Beton das aufgesprühte Wasser in "nullkommanix" von der Oberfläche weggesaugt hatte. Damit stand für mich fest, Ursache der Ablösung ist eine mangelhafte Verklebung verursacht durch einen stark saugenden und kreidenden Untergrund. Der Verarbeiter war offensichtlich seiner Prüfpflicht nicht  nachgekommen.

Dabei könnte es so einfach sein: Eine Wischprobe mit der Hand, und die Benetzungsprobe mittels Sprühflache wären alles gewesen was man benötigt um einen Totalabriss des WDVS zu verhindern.

Freitag, 21. Oktober 2011

Typische Mängel an einem WDVS #3


Wieder ein typischer Pfusch am WDVS. Lieblos zusammen gestückelte Dämmplattenfragmente werden irgendwo hinein gestopft wo sie dann mehr oder weniger passend verklebt werden. Fugen spielen keine Rolle, kann man ja hinterher ausschäumen. Was früher vielleicht mal funktioniert hat, bei den heutigen Plattenstärken aber fast unmöglich ist. Immerhin muss ja die gesamte Fuge ausgeschäumt werden um eine Kondensation der eindiffundierten Feuchtigkeit und damit Abzeichnungen von Plattenstößen zu verhindern.  Dazu wurde im hier gezeigten Bild erst die Dämmung verklebt, die Austrittsfensterbank soll wohl später (irgendwie) noch montiert werden. Über den Anschluss der Dämmung an die Fenster möchte ich an dieser Stelle gnädig hinweg sehen, das Thema greife ich demnächst einmal separat auf.


Also noch mal zum Mitschreiben:

Ein Überbindemaß der Dämmplatten von mindestens 10 cm ist einzuhalten. Alle Detailanschlüsse sind vom WDVS Handwerker herzustellen. Das heißt im Umkehrschluss das alle anzuarbeitende Bauteile schon montiert sein müssen. Austrittsfensterbänke müssen stabil unterbaut werden. Die Hersteller bieten Montagekonsolen an, mit denen geht das ganz vernünftig.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Typische Mängel an einem WDVS #2

Eine der größten Fehlerquellen überhaupt ist der fehlerhafte Einbau von Fensterblechen und den dazugehörigen  Bordprofilen. Fensterbleche müssen mit einem Gefälle von ca. 5° eingebaut werden. Außerdem sollte ein Antidröhnband an der Unterseite verklebt werden. Der seitliche Abschluss erfolgt in der Regel mit Bordprofilen die eine Bewegungsaufnahme ermöglichen. Fensterbleche unterliegen einer Längenänderung durch Temperaturänderungen, sie dehnen sich bei großer Hitze (die Bleche werden unter Umständen über 70°C heiss) aus und ziehen sich bei Kälte wieder zusammen.

Die Bordprofile müssen also eine Bewegungsaufnahme erlauben und gleichzeitig über eine Dichtung verfügen um ein Eindringen von Wasser ins WDVS auszuschließen. Dazu bieten die WDVS Hersteller unterschiedliche Konstruktionen an. Meistens werden die Fensterbleche allerdings gleich mit den (neuen) Fenstern mitgeliefert und entsprechen nicht dem geforderten Standard. Hier sollte der Auftraggeber also von vornherein auf ein noch zu verbauendes WDVS hinweisen und auf die Lieferung WDVS-konformer Bordprofile bestehen.

Häufig werden auch Fensterbänke in falscher Länge geliefert. In der Folge werden die Bordprofile dann nicht richtig eingeputzt. Bei richtiger Ausführung der Leibungsdämmung und bei richtiger Länge der Fensterbank schließt der Leibungsputz genau an der Innenkante des Bordprofiles ab. Das Vorgehen der Längenermittlung der Fensterbank ist eigentlich immer gleich. Zunächst muss der Bauherr festlegen, welche lichte Weite zwischen den fertig geputzten Leibungen verbleibt. Dies wird am Fensterrahmen angezeichnet und der Abstand gemessen. Dazu erfolgt dann eine Zugabe die je nach Hersteller leicht differiert. Fertig.

Sind die Bleche korrekt montiert müssen sie umlaufend mit einem Kompriband beklebt werden da alle Anschlüsse Schlagregendicht ausgeführt werden müssen. Die Bleche sollten mindestens 3 cm über die Putzscheibe überstehen. Besser wäre ein noch größerer Überstand worauf aber aus ästhetischen Gründen  gerne verzichtet wird. Oft wird dies mit einer zu schnellen Verschmutzung der Fassade durch Wasserfahnen bezahlt.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Die Welt ist ein Dorf?

Mal ein kleiner Einwurf in eigener Sache:

Ich sollte neulich für einen Architekten ein Anstrichmuster nach Indien schicken. Zwei Sperrhpolztafeln im DIN A 4 Format, zusammen 600 gr. schwer. Alles schön eingepackt und auf der Homepage eines bekannten Dienstleisters nachgesehen. Wunderbar, die liefern nach Indien, kostet auch nur 38,- €,Abholung im Büro kostet nochmal 3,- € extra. Ein Fairer Preis wie mir schien. Immerhin wollte der Transporteur nach eigenenn Angaben das Paket in ca. 8 - 10 Tagen ausliefern.

Die Online-Frankierung war schnell gemacht, die Formulare ausgedruckt und alle Erforderlichen Zettel in einer Versandtasche aufgeklebt. Abholung laut Dienstleister am Dienstag den 20.09. Mehrere Tage, Telefonate (kostenpflichtige Hotline, miese Musik) und Mails später habe ich das Paket dann doch selber in einer Filiale aufgegeben. Angeblich wurde meine angegebene Adresse nicht gefunden obwohl mir ein Mitarbeiter des Dienstleisters bestätigte, er könne diese bei Google Earth erkennen.. Lt. Paketverfolgung (Online tracking) des Dienstleisters ist das Paket heute noch nicht in Indien angekommen.

Ich glaube nicht das man dem Fahrer des Subunternehmers des Dienstleisters einen Vorwurf machen kann. Nach einem Radiobericht in Bayern 2 bekommen die Subunternehmer pro Paket 0,70 €. Da kann man sich schnell ausrechnen, das der Fahrer des Fahrzeuges kein Navi im Auto hat. Ob da wieder die "Nieten in Nadelstreifen" zugeschlagen haben?

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Typische Mängel an einem WDVS #1

Heute möchte ich mit einer kleinen Reihe von typischen Mängeln bei der Verarbeitung eines Wärmedämmverbundsystemes (WDVS) beginnen. Leider sind alle Photos auf nur einer Baustelle entstanden. Mein herzlicher Dank geht an die Eigentümer des Hauses die mir erlaubt haben, diese Fotos von ihrem Eigenheim zu veröffentlichen.

Hier im Bild ist ein Fehler sehr schön zu erkennen den man schon einen Klassiker nennen kann: Die Überspachtelung der Dübelteller. Wenn im Altbau gedämmt wird muss meistens gedübelt werden. Normaler weise sollten die Dübel versenkt und mit geeigneten Dübelrondellen abgedeckt werden. Wenn dies nicht möglich sein sollte sind die Dübel bündig mit der Oberfläche zu setzen. Da dies in der Praxis nicht immer so gut funktioniert werden die Dübel einfach tiefer gesetzt und die entstandenen Vertiefungen werden mit Armierungsmasse vorgespachtelt. Dabei entstehen später aufgrund der unterschiedliche Materialstärke der Armierungsmasse Risse. Außerdem kann sich später die Dübelung auf der Fassade abzeichnen.

Fehler: Dübel zu tief gestezt
mögliche Schäden: Abzeichnungen, Putzrisse
Besser machen: Dübel versenken und Dübelrondelle einsetzen

Dienstag, 11. Oktober 2011

Bau richtig trocknen

Heute war ich bei einem Neubau, ein größerer Büroneubau. Die ausführende Firma dort berichtete von tropfnassen Betonwänden die sie nun beschichten solle. Klar, das funktioniert nicht und so musste die Kavallerie ausrücken und nach dem Rechten sehen. Große Überraschung als ich dort ankomme, alle Wände sind trocken. Was war passiert?

Zunächst einmal habe ich mir die Temperaturen der letzten Tage angesehen. Die waren eher im Keller, der ganze Bau (teilweise noch offen) kühlte also erst mal ordentlich aus. Dann kam ein Temperatursprung um 10° C. Als ich meine Messungen vornahm stellte sich die Situation dann wie folgt dar:
Raumtemperatur 20,5°C
Wandtemperatur 12,5°C bis 13,5°C
Ermittelte Taupunkttemperatur 14 °C

Aufgrund des Temperaturanstieges außen wurde warme Luft ins Gebäudeinnere transportiert. Da sich die Betonwände nicht so schnell aufheizen wie die Raumluft schlug sich an den kalten Wänden die Feuchtigkeit  nieder. Als ich heute mittag dort ankam war der Spuk wieder vorbei, die Wände hatten sich leicht erwärmt, gerade genug um nicht weiter feucht zu werden.

Aufgrund der vielen unverschlossenen Öffnungen des Gebäudes ist weder eine effektive Heizung möglich, noch würde es etwas bringen hier Bautrockner aufzustellen. Mein Rat war also, während der nächsten Tage (mit angekündigten hohen Temperaturen tagsüber von 15°C bis 20°C) gut zu lüften und am Abend möglichst viele Öffnungen zu schließen. Dadurch kann auch die Bauteiltemperatur in den nächsten Tagen erhöht werden. Und möglicherweise werden die letzten Löcher ja bald gestopft und es kann geheizt werden.

So, nach getaner Arbeit gönnte ich mir in meiner Mittagspause noch einen leckeren Cappucino im Freien, vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr.

Fazit auch für private Bauherren: Gerade in der Übergangszeit wie jetzt oder auch im Frühjahr (kalter Rohbau nach dem Winter) möglichst bald kontrollierbare Bedingungen herstellen. Fenster und Türen einbauen.

Montag, 14. Februar 2011

Übersicht Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)

Zur allgemeinen Übersicht hier mal ein Artikel den ich auch schon im Bauexpertenforum veröffentlicht habe.

Primärer Zweck eines WDVS ist die Einsparung von Heizenergie. Daneben kommen aber noch der Schutz des Mauerwerkes sowie die Gestaltung der Hausfassade. Der Aufbau eines WDVS ist immer der Gleiche:

1. Anbringen der Dämmplatten
2. Armierung der Fassadenflächen
3. Oberputz (Deckputz), evtl. mit zusätzlichem Farbanstrich.

Vielfalt der Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)

Auf dem Markt befindet sich eine schwer überschaubare Anzahl an Systemen, über 100 Hersteller wollen in Deutschland ihre Produkte an den Kunden bringen. Grundsätzlich lassen sich die WDVS nach ihren Dämmstoffen unterscheiden.

Der am häufigsten verwendete Dämmstoff sind Polystyrol-Hartschaumplatten, bekannt unter dem Markennamen Styropor (Die Markenrechte wurden vom Hersteller BASF auf den Fachverband WDVS übertragen).

Daneben wird auch nach den Klebe- und Armierungsmassen (mineralisch und organisch) sowie dem Oberputz (Kalk- Zement, Silikat, Silicon, Kunstharz) unterschieden.

Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)

Die Verarbeitung der einzelnen Komponenten in den einzelnen Schritten:

1. Die Dämmplatten werden nur geklebt oder geklebt und anschließend zusätzlich verdübelt. Alternativ kommt bei schlecht tragfähigen und ungleichmäßigen Untergründen eine Schienenbefestigung zum Einsatz. In Ausnahmefällen können die Platten auch nur durch Dübelung befestigt werden. Dies ist bei sehr unebenen Untergründen erforderlich. Anschließend werden die Dämmplatten noch geschliffen um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Alle Anschlüsse werden schlagregendicht ausgeführt (Vorkomprimierte, bituminierte Dehnfugenbänder, spezielle Anputzleisten).
Polystyrol-Hartschaum gilt bis zu einer Dämmstoffstärke von 10 cm als „schwer entflammbar (B 1)“, darüber als „normal entflammbar (B 2)“. Um Dämmstoffstärken über 10 cm „schwer entflammbar“ auszurüsten werden sog. Brandriegel oder Brandgurte aus Mineralwolle eingebaut.

2. Danach folgt die Armierung. Zunächst erhalten alle Gebäudeecken und Ecken von Gebäudeöffnungen einen zusätzlichen Kantenschutz, Danach wird ein spezielles Armierungsgewebe mit dem Armierungsmörtel eingespachtelt. Armierungsmörtel können zementös gebunden sein (mineralische Armierung) oder durch Acrylharze (organische Armierung, häufig durch Siliconharzbeigabe diffusionsoptimiert)

3. Danach wird, je nach System, noch ein Zwischenanstrich mit Putzgrundierung aufgebracht und anschließend die Fassade verputzt. Dies kann mit weißem oder getöntem Putz erfolgen. Mineralische getönte Putze benötigen noch einen Egalisierungsanstrich.

Zusätzlich erhalten spritzwassergefährdete und erdberührte Bereiche noch einen zusätzlichen Schutzanstrich der die Wasseraufnahme ins System verhindert.

Zulassung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)

Alle in Deutschland verwendeten WDVS benötigen eine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institut für Bautechnik. Alle Systemkomponenten müssen von einem Hersteller geliefert werden und der selben Zulassungsnummer entsprechen.
Für die Dimensionierung der Dämmstoffstärke empfiehlt sich eine Berechnung durch den Fachmann (Energieberater, Architekt), der in diesem Zug auch eine Tauwasserausfallberechnung (z.B. im Glaserverfahren) durchführen sollte. Neben einer ordentlichen Ausführung durch den Handwerker sicher die beste Möglichkeit, Folgeschäden zu vermeiden.

Übersicht Dämmstoffe:

Polystyrol-Hartschaumplatten(EPS, XPS)
günstig, gute Verarbeitung mit Schneidegerät, schleifbar, Wärmeleitgruppen 040, 035, 032

Polyurethanplatten (PUR)
teuer, schleifbar, Wärmeleitgruppe 028

Mineralwolleplatten, Steinlamelle
teuer, nicht brennbar, Wärmeleitgruppe 042, 040, 035

Mineralschaumplatten
teuer, nicht brennbar, schleifbar, Wärmeleitgruppe 045

Resol-Hartschaumplatten
sehr teuer, gesundheitsgefährdend bei Verarbeitung, nicht schleifbar, Wärmeleitgruppe 022

Korkplatten und weitere nachwachsende Dämmstoffe wie z.B. Schilf, meist teuer, teils schlechte Verarbeitung, verschiedene Wärmeleitgruppen nach Material und Hersteller


Übersicht Armierungsmörtel:

Zementgebunden (mineralisch) günstiger Materialpreis, gute Verarbeitung auch maschinell, ca. 5 kg/m² mittlere Schlagfestigkeit,

Kunstharzgebunden (organisch) höherer Materialpreis, Verarbeitung auch maschinell, ca. 3,5 kg/m² hohe Schlagfestigkeit

Kunstharzgebunden mit speziellen Zusätzen (Carbonfasern) hoher Materialpreis, Verarbeitung auch maschinell, ca. 3,5 kg/m² hohe Schlagfestigkeit


Übersicht Putze:

zementös gebundene Putze günstiger Materialpreis, gute Verarbeitung auch maschinell, eingeschränkte Farbtonauswahl Egalisierungsanstrich erforderlich

Silikatputze mittlerer Materialpreis, gute Verarbeitung auch maschinell, eingeschränkte Farbtonauswahl Egalisierungsanstrich vorteilhaft

Kunstharzputze mittlerer Materialpreis, gute Verarbeitung auch maschinell, hohe Farbtonvielfalt Egalisierungsanstrich kann entfallen, Algizidzusatz möglich

Siliconharzputze höherer Materialpreis, gute Verarbeitung auch maschinell, eingeschränkte Farbtonauswahl Egalisierungsanstrich kann entfallen, Algizidzusatz möglich

Die Auswahl der Produkte, bzw. des eingesetzten Systems richtet sich nach den Gegebenheiten vor Ort. So ist beispielsweise ein Siliconharzputz sinnvoll, wo ein hohes Algenwachstum zu erwarten ist (saubere Luft, Gras, Bäume und Büsche in näherer Umgebung). In innerstädtischen Bereichen ist ein Silikatputz sinnvoll, da dieser aufgrund spezieller Eigenschaften (Edelkreidung) selbstreinigend wirkt.

Für alle Arten von Anschlüssen an Fenster Türen usw. gibt es spezielle Dichtbänder oder Anputzleisten. Während die Dichtbänder universell eingebaut werden können liegen die Vorteile der Anputzleisten in einer sauberen und ästhetisch anspruchsvollen Verarbeitung.

WDVS Verarbeitung

Für die Verarbeitung eines WDVS sollte ein versierter Fachbetrieb beauftragt werden. Die Dämmstoffstärke sollte in Abstimmung mit den Zielen des Bauherrn (EnEV Mindeststandard, KFW Förderung, sonstige Förderungen) bzw. den gesetzlichen Vorgaben berechnet werden. Anschlussdetails müssen sorgfältig geplant werden. dazu gehören Anschlüsse an Dächer, Fenster, Türen und der Sockelbereich. Ferner sollten Befestigungsmöglichkeiten für Fensterläden, Geländer, Markisen usw. berücksichtigt werden.

Zu guter Letzt gilt es, Materialstruktur und die Farbtöne auszuwählen. Generell gilt eine Untergrenze des Hellbezugswertes von 20. Allerdings machen einige Materialhersteller Ausnahmen und erlauben, unter Einhaltung gewisser Vorgaben, auch dunklere Farbtöne.

Dienstag, 1. Februar 2011

Schimmel ganz konkret und aktuell

Gestern war ich bei einem Bekannten der in einem Zimmer an der Ostseite seiner Mietwohnung auch schon länger mit Schimmelbildung herum laboriert. Ich bin also hin und habe mir besagtes Zimmer angesehen und mal das Messgerät reingehalten. Interessant waren weniger die Messwerte an sich, die hatte ich erwartet. Bei einer Außentemperatur von -5° C hatten die klassischen Bereiche (Gebäudeecke über dem Fußboden und unter der Decke nur 10° - 12° C Oberflächentemperatur).

Im Zimmer war es mit 18° C gar nicht so kalt und die Taupunkttemperatur wurde mir bei einer rel. Luftfeuchte von um die 60% auch mit knapp 10° C angegeben. Da geht der Feuchtigkeitsniederschlag los, keine Frage. Was passiert aber, wenn, wie in der letzten Zeit die Außentemperaturen höher sind? Dann müsste auch die Ecke wärmer sein und es sollte keine Probleme geben. Die Antwort ist aber relativ einfach.

Wenn man die Raumtemperatur und die Luftfeuchte in der Nähe der Ecke misst stellt man fest, das dort die Temperaturen viel niedriger und die rel. Luftfeuchte deutlich höher ist. Demzufolge sinkt dort auch der Taupunkt ab. Als ich die Messung durchführte lag dieser bei knapp über 6° C. Als mich dann die Dame des Hauses noch fragte, ob es eine Rolle spielen würde das sie in diesem Zimmer bügeln würde war mir klar was passiert.

Hier wurde zumindest temporär die Luftfeuchte auch noch deutlich erhöht. Neben dem Wasser das ein Dampfbügeleisen emittiert verdunstet auch noch einiges an Wasser aus der unter dem Bügeleisen trocknenden Wäsche. Ich schätze mal, das hier durchaus ein halber Liter Wasser in die Raumluft verdampft. Da es sich hier um ein kleineres Zimmer handelt (Grundfläche vielleicht 12 m²) steigt dadurch die Luftfeuchte immer wieder signifikant an.

Die Lösung liegt also auf der Hand. Um weitere Schimmelbildung zu vermeiden ist es nötig, weiterhin zu heizen und neben der normalen Stoßlüftung auch nach dem Bügeln zusätzlich zu lüften. Zum großen Teil ist natürlich auch die schlecht dämmende Außenwand schuld an der Situation (der Vermieter wohnt in der Wohnung unterhalb und hat die gleichen Probleme). Ein WDVS würde hier eine deutliche Verbesserung der Situation herbeiführen.

Samstag, 29. Januar 2011

Der Dauerbrenner - atmende Wände

Ob Max von Pettenkofer geahnt hat was er da 1850 angestellt hat? Jedenfalls klagte sein oberster Dienstherr, König Max II über unbefriedigende raumklimatische Verhältnisse in der königlichen Residenz. Aufgrund seiner vorhergehenden Untersuchungen zur Ausbreitung von Seuchen wie beispielsweise Cholera und empirischen Versuchen zur Luftwechselrate der bewohnten Zimmer kam Pettenkofer zu dem Schluss, das ein nicht unerheblicher Luftaustausch durch das Mauerwerk stattfinden müsste.

Also führte Pettenkofer, ein Mann der Tat, folgenden Versuch durch und zeigte diesen auch bei seinen Vorlesungen: Ein zylindrisches Stück Luftkalkmörtel wurde ringsherum mit Wachs abgedichtet. Auf die unbehandelten Stirnflächen wurde jeweils ein Trichter aufgesetzt. Pettenkofer blies in den einen Trichter und siehe da, eine am anderen Trichter aufgestellte Kerze konnte ausgeblasen werden.


Wer heute diesen Versuch nachstellt wird sehr schnell merken das es durchaus möglich ist eine Kerze durch das Werkstück hindurch auszublasen. Allerdings ist der dabei aufgewendete Druck mehrere hundert mal höher als der an Außenwänden auftretende Staudruck. Pettenkofer selber hat übrigens den Begriff "atmende Wände" selber nie verwendet sondern sprach von natürlicher oder freiwilliger Ventilation.
Weitere Infos über Max von Pettenkofer
Lesenswertes Buch von Helmut Künzel: Bauphysik Geschichte und Geschichten, erschienen im Fraunhofer IRB Verlag

Freitag, 21. Januar 2011

Energieeffizient Sanieren - Neu ab 01.März 2011

Energieeffizient Sanieren - Neu ab 01.März 2011

Einzelne Sanierungsmaßnahmen werden wieder gefördert. Voraussetzung: Die Energiebilanz des Wohngebäudes wird verbessert.

So steht es auf der Homepage der KfW Bankengruppe.

Die KfW Bankengruppe fördert ab 01. März 2011 neben umfassenden Sanierungen auch wieder einzelne hochenergieeffiziente Sanierungsmaßnahmen, die der Energiebilanz eines Wohngebäudes zugute kommen, wie Dämmung, Lüftungsanlage, Austausch der Fenster oder Erneuerung der Heizungsanlage. 
"Bauherren haben zukünftig wieder die Wahl, ihr Wohnhaus einmalig vollständig zu sanieren oder die energetische Qualität in einzelnen Sanierungsschritten zu verbessern. Das kommt insbesondere privaten Hausbesitzern zugute, die oftmals aus Kostengründen zeitlich versetzte Sanierungsmaßnahmen bevorzugen", sagte Dr. Axel Nawrath, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe.

Na, das ist doch mal was.  Für ein KfW Effizienzhaus 55 macht die KfW beispielsweise bis maximal 13125,- € pro Wohneinheit locker. Sicher ein guter Grund mehr, sein Haus zu dämmen. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der KfW.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Die Jugend von heute

Gestern hatte ich 25 Meisterschüler der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz zu einer WDVS Schulung im Haus. Sechseinhalb Stunden geballte Info zum Thema Wärmedämmverbundsysteme. Aber die Meisterschüler (und die eine Meisterschülerin) haben ordentlich mitgearbeitet und zeigten reges Interesse. Also wirklich kein Grund zur Schwarzmalerei a la "Die heutige Jugend taugt nichts mehr". Hat wahrscheinlich noch nie gestimmt. Die heutige Jugend war immer nur ein bisschen anders als wir selbst, nicht schlechter, auch wenn es schwer fällt zu akzeptieren.

Auf jeden Fall wünsche ich dem Führungsnachwuchs in unserem Handwerk viel Erfolg.

Montag, 17. Januar 2011

Tarnkappenbomber oder Weihnachtsbaum

Ich bin ja öfters auf Deutschlands Autobahnen unterwegs. Was man da zu sehen bekommt spottet oft jeder Beschreibung. Was aber bei Nebel abgeht finde ich jetzt nicht mehr normal. Neben den Durchschnittsfahrern gibt es Tarnkappenbomber und Weihnachtsbäume. Der Tarnkappenbomber fährt ohne licht durch die Gegend. Macht ja nix, ich seh ja genug, scheinen sich diese Fahrer zu denken. Und dann gibt es die Weihnachtsbäume.

Vorne Abblendlicht, LED Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer. Am Besten auch noch falsch eingestellt und das Auto blendet den Vorausfahrenden wie Darth Wader Obi Wan Kenobi mit seinem Laserschwert. Von hinten das Gleiche in Rot. Normales Rücklicht, Nebelschlussleuchte und dann noch die dritte Bremsleuchte sorgen für Discofeeling auf der Autobahn. Ich leuchte, also bin ich , scheint das Motto der Stunde zu sein. Abgesehen davon haben neuere Fahrzeuge, vorzugsweise aus Stuttgart, München oder Ingolstadt/Neckarsulm (sagen sie nie Neckars-Ulm, das heißt Neckar-Sulm nach dem Zusammenschluß zweier Flüsse) Bremsleuchten das man beim Ampelstopp in der Nacht die Sonnenbrille aufsetzen möchte.

Nix für Ungut, aber auch das musste mal gesagt werden.

Freitag, 14. Januar 2011

Algenbefall ist optischer Mangel

Wie das Oberlandesgericht Frankfurt jetzt geurteilt hat (7U 76/09) wird ein Algenbefall an der Fassade als Mangel bewertet. In dem Streitfall  ging es um ein Objekt an dem ein WDVS ausgeführt wurde. Das WDVS war frei von Sachmängeln ausgeführt worden. Jedoch erkannte ein Sachverständiger das der frühe Algenbewuchs vermeidbar gewesen wäre wenn der Dachüberstand größer gewesen wäre. Da der Vertragspartner des Auftraggebers ein Generalunternehmer war kam das Gericht zu der Auffassung, der GU habe nicht nur isoliert deine mangelfreie Wärmedämmung geschuldet sondern ein insgesamt funktionstüchtiges Gebäude.

In der Urteilsbegründung wird näher auf die Umstände hingewiesen und auch die Aussagen der Sachverständigen erläutert.

Dienstag, 11. Januar 2011

BAU.DE > Forum > Modernisierung / Sanierung / Bauschäden > 4818: Wohnhaus Fassade Sanieren Wie??

BAU.DE > Forum > Modernisierung / Sanierung / Bauschäden > 4818: Wohnhaus Fassade Sanieren Wie??:

Unter dem genannten Beitrag entflammt gerade eine sehr erbauliche Diskussion über die grundsätzliche Vorgehensweise bei einer Altbausanierung. Ich bin sehr gespannt auf die Argumente die hier noch kommen. Herr Jaskulski scheint ja ein paar Asse im Ärmel zu haben. Aber keine Angst, mir fällt schon auch noch etwas ein ;-)

Montag, 10. Januar 2011

Stucco Veneziano im Bad

Hier mal ein Beitrag zu einem ganz anderen Thema. Ich möchte dazu anmerken, das der Umgangston im Bauexpertenforum manchmal etwas ruppig, aber doch meistens auch  herzlich ist. Aber wie überall gilt auch dort: Es gibt keine dumme Fragen, nur dumme Antworten.

Hallo lieber Fassadendoktor :o),
 
schon seit einiger Zeit lese ich fleißig im Bauexpertenforum, habe von deinen kompetenten Kommentaren schon jede Menge gelernt,  traue mich aber nicht, dort eine Frage zu stellen, da ich dann  ganz sicher sofort Schimpfe bekommen würde   :o(  Und dann bin ich auf dein Blog gestoßen...
 
Mein Problem: Ich möchte in nächster Zeit mein Badezimmer umgestalten und die alten Fliesen  (Haus Baujahr 1956) erst mit Fliesenkleber,  dann mit  Stucco veneziano (auf mineralischer Basis) überspachteln.  Unklar ist mir, ob ich diese Technik auch in Spritzwasserbereichen verwenden  darf?!  Der Mensch, bei dem ich ein entsprechendes Seminar besucht habe, behauptet, dass das geht, wenn man die Oberfläche nach dem Verpressen 3x wachst … im Internet liest man dagegen, dass im Spritzwasserbereich nur Tadelakt möglich ist. Hast du entsprechende Erfahrungen?
 
Fliesen (als Rechteck  angeordnet) fände ich stilistisch nicht so passend, und weißer Bruchmarmor  (unregelmäßig in Bögen verlegt, auch rund um die Dusche auf den Fußboden auslaufend und an die ebenfalls in Bögen verlegten Bodenfliesen anstoßend) würde mir unheimlich gut gefallen, ist aber bei sehr kalkhaltigem Wasser wahrscheinlich trotz Versiegelung nicht gerade pflegeleicht?! Ich weiß, das ist nicht dein Gebiet, aber vielleicht hast du trotzdem eine Idee?
 
Ganz lieben Dank im voraus für deine Hilfe!
Christina

Donnerstag, 6. Januar 2011

BAU.DE > Bauforum (Baufragen und Bautips)

BAU.DE > Bauforum (Baufragen und Bautips):

Stellt sich die Frage, wann eine Fassade überhaupt "schwer entflammbar B1" ausgerüstet sein muss.

Geregelt ist dies in den jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer. Dort steht sinngemäß das je nach Gebäudekategorie verschiedene Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes gestellt werden. In Bayern fallen Häuser bis zu einer Gebäudehöhe von 7,00 Metern (gemessen von Geländeoberkante bis zur Oberkante fertiger Fußboden des obersten begehbaren oder ausbaubaren Geschoßes) in eine Kategorie nach der an die Fassade keine besonderen Anforderungen an den Brandschutz gestellt werden, der Aufbau der Fassade muss also nur "normal entflammbar B2" nach DIN 4102 entsprechen. Dies erfüllen alle WDVS, auch mit Dämmstoff Polystyrol-Hartschaum (EPS). Hier finden Sie eine Einteilung der Brandschutzklassen.

Bei anderen Gebäudekategorien muss die Fassade unter Umständen aber "schwer entflammbar B1" ausgerüstet sein. "Automatisch" sind dies WDVS mit Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Mineralschaum. EPS gilt als "schwer entflammbar B2" bei Dämmstoffstärken bis 10 cm, oder auch darüber wenn spezielle Maßnahmen wie beispielsweise ein umlaufender Brandgurt berücksichtigt werden. Wurde eine Fassade aus Brandschutzgründen als "schwer entflammbar B2" ausgeführt, darf dieser Status auch durch Nacharbeiten oder Ausbesserungen nicht aufgehoben werden. In diesem Fall würde also auch ein geprüfter Bauschaum der als "schwer entflammbar B2" deklariert wurde zur Anwendung kommen.

Natürlich gibt es auch noch Fassaden die "nicht brennbar A1 oder A2" ausgerüstet sein müssen, dies sind aber in der Regel Gebäude die die Hochhausgrenze überschreiten oder aufgrund anderer Merkmale so eingestuft wurden.