Sonntag, 11. Dezember 2011

Dicke Luft vs. richtig lüften

Bei meinem ersten Artikel habe ich angekündigt, etwas zum Thema Lüften zu schreiben. Ich werde es allerdings "Dicke Luft" nennen.
Wenn ich mich an meine Lehrzeit zurück erinnere (1997-2000), war das Thema "Schimmelpilze in Gebäuden" ein unerfreuliches Nebenprodukt der aufkommenden Wärmedämmeuphorie.
Doch dann gab es die ersten Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Tagespresse und im Fernsehen. Es wurde und wird immer noch heiß diskutiert. Wobei heute weniger über die Ursache, als über die Vermeidung von Schimmelpilzbefall diskutiert wird. Die Nachfrage oder das Interesse am gesunden Wohnen ist immens gestiegen. Erstaunlich ist es nicht, dass das Interesse an diesem Thema so groß ist; verbringen wir doch die meiste Zeit in Innenräumen- und die meiste Zeit davon zu Hause.
Ein altbekanntes und heftigst diskutiertes Thema ist der Schimmelpilzbefall, zu dem wir später kommen.
Gesundes Wohnen steht für mich in enger Verbindung mit den Begriffen "Behaglichkeit und Wohlbefinden". Sie werden nicht nur durch die jeweilige Einrichtung, sondern durch das Raumklima beeinflusst. Lufttemperatur, Temperatur von Strahlungsflächen (z.B. kalte Wände und warme Kachelöfen), Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit sind ebenfalls wichtige Faktoren.
Wie Sie schon merken, möchte ich über nutzungsbedingte Ursachen schreiben, damit Sie in Zukunft weiterhin Schimmelpilzbrutstätten vermeiden.
Für ein behagliches Wohnklima ist das Wichtigste zu Lüften und zu Heizen. Die Vorteile liegen dabei glasklar auf der Hand: Hohe Luftqualität (saubere Luft), Vermeidung von Schimmelpilzbefall, gesundes Wohnklima und natürlich sparen von Heizkosten. Hierzu möchte ich einen Auszug aus dem Artikel "Gesundes Wohnen- durch richtiges Lüften und Heizen" der DENA nennen: Schimmelpilzbefall ist ein ernst zu nehmendes Problem. Die Hauptursache ist eine zu hohe Feuchte. Als Nahrung reicht eine Papiertapete oder der Staub auf der Wand. Schimmelpilz sieht nicht nur unappetitlich aus und riecht muffig. Er kann das Bauwerk schädigen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Eine hohe Feuchte verbessert zudem die Lebensbedingungen von Milben, die z.B. in Polstermöbeln oder Matratzen vorkommen. Für Allergiker sind auch diese "Hausstaubmilben" gefährlich.
Schimmelpilze benötigen verschiedene Untergrund- und Umgebungsbedingungen. Diese sind Temperatur, Feuchte, ph-Wert und Nährstoffe.
Schimmelpilze können sich bei Temperaturen von 0° bis 50°C vermehren. Optimal sind Temperaturen von 20° bis 35°C. Wobei Schimmelpilzsporen bei Minusgraden oder Temperaturen über 50°C nicht absterben, sie verfallen nur in eine sogenannte "Todesstarre". Sind wieder begünstigte Temperaturen vorhanden, geht der Wachstum weiter.
Schimmelpilzsporen brauchen auch eine relative Luftfeuchte von 70% und mehr. Es ist aber auch zu erwähnen, dass es auch "Trockenschimmelsporen" gibt und diese nur eine Luftfeuchte von 60% benötigen. Desweiteren können sich Schimmelpilze bei einem ph-Wert von 1 bis 11 verbreiten. Also auf fast allen Untergründen. Als Nährstoff  bieten sich organische Kohlenstoffverbindungen an, diese werden von den Sporen zersetzt. Dies ist auch ein wichtiger Vorgang im Kohlenstoffkreislauf unserer Natur.
Kommen wir wieder zurück zum Thema "Lüften". Die Möglichkeit, durch Lüftung Feuchtigkeit aus dem Raum zu entfernen, beruht darauf, dass Luft abhängig von Temperatur unterschiedliche Mengen Wasserdampf aufnehmen kann, d.h. je kälter die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim Erwärmen aufnehmen. Daher kann im Winter durch Lüften mit kalter Außenluft mehr und schneller Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt werden als im Sommer. Es ergeben sich im Winter Luftwechselraten von ca. 5-8 Minuten und im Sommer von ca. 20 Minuten und mehr. Bei kalter Außenluft kann im Innenraum- selbst bei Regenwetter- durch Lüftung eine Austrocknung erzielt werden. Eine Querstromlüftung (mehrere gegenüberliegende Fenster ganz geöffnet) bietet dabei den schnellsten und effektivsten Luftwechsel. Während Fenster bei Kippstellung höchstens 1/10 an Luftwechsel wie die Querstromlüftung erreicht.
Wenn ich nun auch noch vor dem Lüften die Heizkörper ausschalte, Türen zu wenig beheizten Räumen schließe und die Innenräume ausreichend beheize, kann ich sogar meine Heizkosten damit senken. Wer vorhin aufgepasst hat weiß: "Frische, kalte Luft erwärmt sich schneller als verbrauchte Luft".
Zum Schluß möchte ich Ihnen noch allgemein empfohlene Temperaturen in Wohnräumen mit auf den Weg geben: Wohnzimmer 20°-23°C, Schlafzimmer 17°- 20°C, Küche 18°-20°C, Bad 20°-23°C, WC 16°-19°C und Flur 15°-18°C. Wobei ein Klima, das für alle Personen im Raum optimal ist, nicht gibt. da die persönliche Behaglichkeit unter anderem von Bekleidung, der körperlichen Verfassung und der individuellen Empfindlichkeit beeinflusst wird.

Ich könnte noch soviel mehr zu diesem Thema schreiben, ich habe das für mich notwendigste erwähnt und mit sei bitte verziehen, wenn ich einige Dinge nicht angesprochen habe, die Schimmelpilzwachstum begünstigen (z.B. bauliche Mängel).

Mit einem sauberen, luftigen Gruß
Albert Klein

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