Dienstag, 29. November 2011

Gedanken zur Wohnungslüftung- Mieter oder Vermietersache?

Nachdem mich "der Koeschterle" freundlicherweise einen "netten, von mir geschätzten Kollegen" in seinem Blog und auf Facebook bezeichnet hatte, habe ich mich breitschlagen lassen, meinen allseits beliebten Senf zu verschiedenen Themen niederzuschreiben. Bin selbst gespannt was dabei herauskommt. Legen wir mal los.

Es wird seit geraumer Zeit unter Fachleuten und Rechtsanwälten das Thema "Ist das Lüften Mieter oder Vermietersache" heftigst diskutiert.
Es gibt mittlerweile verschiedene Regelwerke, die dieses Thema ganz oder teilweise erwähnen.
Da gibt es zum einen die DIN 1946-6 mit Stand vom Mai 2009. Die DIN 1946-6 greift zwar einerseits die grundsätzlichen Erfordernisse der heutigen Zeit und Baukultur auf, allerdings verschiebt sie auch die Randbedingungen meines Erachtens.
In zahlreichen Veröffentlichungen- auch Tagespresse-wird groß verkündet, dass sie nun den Stand der Technik (was meiner Meinung nach nicht stimmt) bedeutet und dass ab sofort für den Neubau und bei Modernisierungen von Wohngebäuden Fensterlüftung alleine nicht mehr zulässig ist, sondern nutzerunabhängige Lüftungssysteme.
Folgerichtig könnte man sagen, dass im "hermetisch luftdichten Wohnungsbau" hygienische Wohnverhältnisse möglich werden, ohne auch nur einmal das Fenster zu öffnen.
Damit könnte man schlussendlich meinen, dass Lüften einer Wohnung mietrechtlich zur Vermietersache wird. Aber das Geschriebene der letzten zwei Sätze kann ich mir nur schwer vorstellen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass in Neubauten und sanierten Bestandsgebäuden ein ausreichender Luftwechsel zu planen und nachzuweisen ist.
Dann kommt nun auch noch die DIN 4108 hinzu, die bereits vor der Änderung der DIN 1946-6 die Gewährleistung von 12 Luftwechselraten am Tag fordert.
Allerdings erläutert sie nicht, wie und wer für den Luftwechsel verantwortlich ist. Wenn man sich verschiedene Rechtssprechungen dazu anschaut, erkennt man, dass sie für den Nutzer 2-3 manuelle Lüftungsvorgänge für zumutbar erachtet. Verbleiben also 9-10 Luftwechsel, die vom Gebäude nutzerunabhängige erbracht werden müssen.
Es zeigt sich also, dass das nutzerabhängige Lüften unabdingbar bleibt und an der nutzerunabhängige Lüftung von Neubauten und Modernisierungen kein Weg vorbei führt.
Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass ich die Lüftungsnorm DIN 1946-6 für einen wichtigen ersten Schritt zu einer längst überfälligen Anpassung an die in den letzten Jahren energetisch veränderten Baukultur und vor allen Dingen deren nicht veränderten Nutzung halte.

Puh, ich habs geschafft. Hat aber auch Spaß gemacht. Ich denke, dass ich beim Nächsten Mal erläutere, wie Lüften richtig funktioniert und für was das alles gut ist.
Mit einem Frischluft- Gruß
Albert Klein

Man möchte sich an den Hintern fassen ...

... weil einem der Kopf zu schade ist

Gestern auf Spiegel Online gelesen:

Millionen Häusern und ihren Bewohnern droht bei Feuer offenbar ein Desaster: Styropor-Platten zur Wärmedämmung sind nach Recherchen des NDR extrem leicht entflammbar. Selbst die meisten Bauherren ahnen nichts von der tödlichen Gefahr.

Danach folgt eine Bilderserie und ein äußerst reißerisch geschriebener Artikel in BILDzeitungsmanier, Augstein rotiert derweil in seiner Grabkammer. Die Bilderserie ist von einem Häuserbrand im Juni 2011, als vor ca. 5 Monaten.  Es gab also keinen aktuellen Anlass für den SPON, die Geschichte aufzugreifen. Also vielleicht eine kleine Werbehilfe für den NDR? Ich weiss es nicht. Aber immerhin hat der Beitrag mich animiert, die Sendung des NDR (Sendung Wahnsinn Wärmedämmung).

Schon toll, was die beiden Redakteure (von Beruf unter anderem Tierarzt und Reiseleiter) da so zusammen gestellt haben. Los geht das WDVS-Bashing mit Spechtschäden und anderen Grausamkeiten um sich langsam zum Höhepunkt zu steigern: Dem Brandverhalten. Gipfel der Berichterstattung ist die Nachstellung einer Brandprüfung wie sie für alle WDVS auf dem Markt vorgeschrieben ist. Dabei werden dann gravierende Fehler gemacht. So wird beispielsweise ein an realen Bauten vorgeschriebener Brandriegel nicht eingebaut. Durch die bauliche Anordnung wird ein regelrechter Kamineffekt konstruiert. Dann zündet  man einen Ofen darunter an und, sie ahnen es bereits, die Versuchsanordnung brennt wunschgemäß unter der Entwicklung dicker schwarzer Rauchschwaden ab.

 Ich habs an anderer Stelle schon mal geschrieben. Der Brandriegel soll eine schnellere Ausbreitung eines Feuers über die Außenseite gegenüber dem Gebäudeinneren verhindern. Wenn Feuer aus einem Fenster schlägt dann herrschen im Innenraum schon Gastemperaturen von ca. 1200° C. Ich möchte ja nichts schön reden, aber schauen Sie sich den Fernsehbeitrag mal an und dann können wir weiter reden. WDVS werden hier in reißerischer Art und Weise nieder gemacht, von Objektivität keine Spur.


Natürlich könnte man einwenden das reale Brandgeschehen würde sich nicht unbedingt an die geltenden  DIN Normen halten. Allerdings geht es bei den Brandprüfungen um die Vergleichbarkeit aller auf dem Markt befindlicher Systeme. Und alle möglichen Situationen können auch nicht nachgebildet werden. In Delmenhorst wurde der Brand beispielsweise mutwillig in zwei Containerstationen ausgelöst. Wenn man Vergleiche mit anderen standardisierten Vergleichstests anstellt wird es vielleicht deutlicher was ich meine. Nehmen wir mal den Autoverkehr in Deutschland. Es ist unbestritten das durch den Autoverkehr in Deutschland Menschen sterben (wahrscheinlich mehr als durch Hausbrände). Es werden sich nur wenige Menschen finden die behaupten, deswegen müsste der Verkehr abgeschafft werden. Aber es gibt eben standardisierte Crashtests die sich mit dem Unfallrisiko im jeweiligen getesteten Auto beschäftigen. Wenn man jetzt die Testparameter beliebig ändert sind die Ergebnisse nicht mehr miteinander vergleichbar, deswegen benötigt man Standards. Und genau darum werden auch WDVS in ihrem Brandverhalten standardisiert getestet. Ein positives Ergebnis führt zur Zulassung des Systems in Deutschland. Genauso wie Autos nach einer Prüfung zugelassen werden - trotzdem werden in diesen Autos Menschen ums Leben kommen. Vor Missbrauch ist eben kein Kraut gewachsen.



Bleibt noch die Frage nach den Alternativen oder was überhaupt getan werden kann um Energie zu sparen. Muss überhaupt etwas getan werden? Ich denke ja, denn:

Erdöl wird weniger und es ist definitiv zu kurz gesprungen wenn man sagt, dann heizen wir halt mit etwas anderem. Unsere Wirtschaft und Kultur gründet auf Erdöl. Ohne Erdöl keine Kleidung, keine Computer. Es ist eben nicht damit getan ein paar Elektroautos in den Innenstädten herumfahren zu lassen. Mit Dämmstoffen kann aber der Verbrauch an Erdöl zurück gefahren werden weil es nicht mehr zum Kamin hinaus geheizt wird sondern da eingesetzt wird wo es unverzichtbar ist. Es ist hoffentlich allen bewusst, das mittlerweile schon Kriege ums Öl geführt werden weil sich die führende Nation der Erde, "gods own country", nicht aus der Abhängigkeit des Erdöls befreien kann und will. Und erzählen Sie mir jetzt nix von Mineralfasern und nachwachsenden Dämmstoffen. Die einen benötigen einen hohen Energieaufwand bei der Produktion und die anderen sind in großem Maßstab nicht verfügbar oder brauchen auch den Erdöleinsatz um zum Verbraucher zu kommen. Von anderen Problemen ganz abgesehen.

Donnerstag, 24. November 2011

Ein Maler kommt selten alleine

Sie kennen das, ein Maler kommt selten alleine. Dagegen ist auch überhaupt nichts zu sagen so lange beide auch fleißig sind. Und ganz wie im richtigen Leben wird auch in Zukunft in diesem Blog ein von mir sehr geschätzter Kollege seine Beiträge posten. Das bedeutet für Sie liebe Leser noch mehr Informationen und vielseitigere Posts.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, mehr Bilder zu posten. Gerade als Maler hat man ja jede Menge  zu zeigen. Natürlich hoffe ich weiterhin auf viele Kommentare von der anderen Seite des Blogs, also von Ihnen liebe Leser. Das Sie da draußen sind weiss ich, insgesamt wurde dieser Blog bisher über 6000 mal angeklickt. Die meisten Besucher hatte ich bisher im verganenen Monat mit insgesamt 887 Klicks.






Besucherdiagramm, bis Ende November werden wohl knapp 900 Besucher erreicht.

Mittwoch, 23. November 2011

Winterzeit - Renovierungszeit # 1

Langsam geht es auf Weihnachten zu und damit auch auf den lange ersehnten Urlaub. Die beste Ehefrau von allen (Danke, Ephraim Kishon R.I.P.) rennt derweil durch sämtliche Zimmer und ihr flackernder Blick verheisst nichts Gutes. Und tatsächlich, anstatt Weihnachtsgeschenke zu verstecken misst sie die Räume aus und präsentiert mir eine Liste mit den Worten: Was machen wir denn da überall hin?

Man muss das übersetzen: Wir heisst eigentlich "Du", gemeint ist also der beste ... , na lassen wir das, also ich. Auf der Liste stehen drei Räume: Das Bad der Tochter, das Zimmer der Tochter und das Arbeitszimmer meiner Frau. Der Urlaub ist also gelaufen.  Da ich ja Malermeister bin und darüber hinaus hauptberuflich auch noch bei einem großen Farbhersteller beschäftigt bin liegen bei uns immer wieder ein paar Musterkarten mit sogenannten Kreativmaterial herum. normalerweise versuche ich diese immer schnell zu verstecken, aber meine Frau hat dafür wohl einen besonderen Sensor und so wandern die Musterkarten auf unseren  Küchentisch wo sich mittlerweile der Familienrat, bestehend aus meiner Frau, meiner Tochter und mir, zusammengsetzt hat. Stimmberechtigt ist übrigens nur der weibliche Teil der Familie, alle Anderen sind ja nur ausführende Organe.

Im Zuge der Diskussion zwischen Mutter und Tochter werde ich genötigt, weitere Musterkarten, Farbtonkarten und Handmuster herbeizuschaffen. Zwischendurch darf ich die Räume fotografieren und in den Farbdesigner für eine spätere Visualisierung hochzuladen. Nach zwei Stunden schleiche ich mich erschöpft aus der Küche heraus und schreibe mit letzter Kraft diese Zeilen und Ihnen, werte Leserinnen und Leser dämmert mittlerweile worüber ich die nächsten Wochen zu schreiben habe.

Samstag, 19. November 2011

Gibts doch gar nicht - oder der Maler als Blogger

Ich habe mich in einer Mußestunde mal im Netz umgesehen ob ich noch ein paar andere Blogger aus dem Malerhandwerk finde. Das sich da nicht hunderte tummeln war mir klar, aber  das ich so gut wie nichts finden würde hat mich doch erstaunt. Deswegen hier mal der Aufruf an meine treue Leserschaft:

Wenn Sie andere Malerblogs kennen, bitte posten Sie den Link hier in einem Kommentar. Ich werde die Blogs dann in meine Blogroll aufnehmen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, das diese Blogs auch gefunden werden und nicht einfach untergehen. Nichts ist frustrierender als nicht gelesen zu werden finde ich.

Samstag, 12. November 2011

Wert dieses Blog

Der Kollegen Deck aus Eggenstein-Leopoldshofen berichtet in seinem Blog über den Wert seiner Homepage der von URL Pulse ermittelt wurde. Natürlich hat mich das neugierig gemacht. Leider komme ich nicht an den Wert des geschätzten Maler Deck heran, aber immerhin stehe ich nicht bei Null.


Da bleibt noch Luft nach oben. Aber ich werde daran arbeiten. Sehr gefreut habe ich mich über die Besucherzahlen. Diese steigen seit Beginn meiner Bloggertätigkeit kontinuierlich an.

Montag, 7. November 2011

Frage zur Aufdoppelung eines WDVS

"Sehr geehrter Profimaler,

Ist Klebeschaum zur Verklebung eines neuen WDVS auf ein vorhandenes altes (Aufdoppelung) bauaufsichtlich zugelassen?"


Darauf kann ich leider keine eindeutige Antwort geben. Die bauaufsichtlichen Zulassungen muss die Hersteller eines Wärmedämmverbundsystemes beim Deutschen Institut für Bautechnik beantragen. Dieses vergibt nach der Prüfung des Systemes die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder auch die Europäische technische Zulassung (ETA).

Da aber jeder Handwerker der ein WDVS ausführt dem Bauherrn eine bauaufsichtliche Zulassung aushändigen muss kann man schnell recherchieren, ob sich die Zulassung auch auf eine Aufdoppelung mit PUR Schaum erstreckt.

Freitag, 4. November 2011

Frage zum WDVS: Eckverzahnung

Heute erreichte mich per Mail eine Anfrage bezüglich der Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen:

Sehr geehrter Profimaler,

darf ich Ihnen eine Frage stellen:

Ist bei einem WDVS die Eckverzahnung der Platten allgemein anerkannte Regel der Technik?
Bei uns wurde sie nämlich nicht gemacht, in den Herstellerrichtlinien steht die Eckverzahnung aber.

Danke und freundliche Grüße


Selbstverständlich kann mir jeder Interessierter seine Fragen per Mail zusenden. Ich werde sie dann in diesem Blog möglichst zeitnah beantworten. Also nur zu. Schreiben Sie, was Ihnen unter den Nägeln brennt.



Also, gehen wir das Problem einmal an:

So steht im Merkblatt 21 des "Bundesauschuss für Farbe und Sachwertschutz":
"An den Gebäudeecken sind die Platten nach Möglichkeit eckverzahnt auszuführen".

 In der DIN 55699 - Verarbeitung von WDVS steht wörtlich genau das gleiche.

In der VOB/C DIN 18345 wiederum steht, das die Verarbeitung nach DIN 55699 erfolgt, sofern die Zulassung (und meint wahrscheinlich die bauaufsichtliche Zulassung des jeweiligen Wärmedämmverbundsystemes) nichts anderes vorschreibt. Nun bin ich kein Jurist, aber mir scheint es demnach so zu sein, das wenn die Eckverzahnung in den Herstellervorschriften steht dann auch ausgeführt werden muss. Insofern spielt es keine Rolle ob sie den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Aber vielleicht findet sich noch ein Fachanwalt für Baurechtder hier einen Kommentar abgeben möchte. Er wäre herzlich eingeladen.