Samstag, 29. Januar 2011

Der Dauerbrenner - atmende Wände

Ob Max von Pettenkofer geahnt hat was er da 1850 angestellt hat? Jedenfalls klagte sein oberster Dienstherr, König Max II über unbefriedigende raumklimatische Verhältnisse in der königlichen Residenz. Aufgrund seiner vorhergehenden Untersuchungen zur Ausbreitung von Seuchen wie beispielsweise Cholera und empirischen Versuchen zur Luftwechselrate der bewohnten Zimmer kam Pettenkofer zu dem Schluss, das ein nicht unerheblicher Luftaustausch durch das Mauerwerk stattfinden müsste.

Also führte Pettenkofer, ein Mann der Tat, folgenden Versuch durch und zeigte diesen auch bei seinen Vorlesungen: Ein zylindrisches Stück Luftkalkmörtel wurde ringsherum mit Wachs abgedichtet. Auf die unbehandelten Stirnflächen wurde jeweils ein Trichter aufgesetzt. Pettenkofer blies in den einen Trichter und siehe da, eine am anderen Trichter aufgestellte Kerze konnte ausgeblasen werden.


Wer heute diesen Versuch nachstellt wird sehr schnell merken das es durchaus möglich ist eine Kerze durch das Werkstück hindurch auszublasen. Allerdings ist der dabei aufgewendete Druck mehrere hundert mal höher als der an Außenwänden auftretende Staudruck. Pettenkofer selber hat übrigens den Begriff "atmende Wände" selber nie verwendet sondern sprach von natürlicher oder freiwilliger Ventilation.
Weitere Infos über Max von Pettenkofer
Lesenswertes Buch von Helmut Künzel: Bauphysik Geschichte und Geschichten, erschienen im Fraunhofer IRB Verlag

Freitag, 21. Januar 2011

Energieeffizient Sanieren - Neu ab 01.März 2011

Energieeffizient Sanieren - Neu ab 01.März 2011

Einzelne Sanierungsmaßnahmen werden wieder gefördert. Voraussetzung: Die Energiebilanz des Wohngebäudes wird verbessert.

So steht es auf der Homepage der KfW Bankengruppe.

Die KfW Bankengruppe fördert ab 01. März 2011 neben umfassenden Sanierungen auch wieder einzelne hochenergieeffiziente Sanierungsmaßnahmen, die der Energiebilanz eines Wohngebäudes zugute kommen, wie Dämmung, Lüftungsanlage, Austausch der Fenster oder Erneuerung der Heizungsanlage. 
"Bauherren haben zukünftig wieder die Wahl, ihr Wohnhaus einmalig vollständig zu sanieren oder die energetische Qualität in einzelnen Sanierungsschritten zu verbessern. Das kommt insbesondere privaten Hausbesitzern zugute, die oftmals aus Kostengründen zeitlich versetzte Sanierungsmaßnahmen bevorzugen", sagte Dr. Axel Nawrath, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe.

Na, das ist doch mal was.  Für ein KfW Effizienzhaus 55 macht die KfW beispielsweise bis maximal 13125,- € pro Wohneinheit locker. Sicher ein guter Grund mehr, sein Haus zu dämmen. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der KfW.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Die Jugend von heute

Gestern hatte ich 25 Meisterschüler der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz zu einer WDVS Schulung im Haus. Sechseinhalb Stunden geballte Info zum Thema Wärmedämmverbundsysteme. Aber die Meisterschüler (und die eine Meisterschülerin) haben ordentlich mitgearbeitet und zeigten reges Interesse. Also wirklich kein Grund zur Schwarzmalerei a la "Die heutige Jugend taugt nichts mehr". Hat wahrscheinlich noch nie gestimmt. Die heutige Jugend war immer nur ein bisschen anders als wir selbst, nicht schlechter, auch wenn es schwer fällt zu akzeptieren.

Auf jeden Fall wünsche ich dem Führungsnachwuchs in unserem Handwerk viel Erfolg.

Montag, 17. Januar 2011

Tarnkappenbomber oder Weihnachtsbaum

Ich bin ja öfters auf Deutschlands Autobahnen unterwegs. Was man da zu sehen bekommt spottet oft jeder Beschreibung. Was aber bei Nebel abgeht finde ich jetzt nicht mehr normal. Neben den Durchschnittsfahrern gibt es Tarnkappenbomber und Weihnachtsbäume. Der Tarnkappenbomber fährt ohne licht durch die Gegend. Macht ja nix, ich seh ja genug, scheinen sich diese Fahrer zu denken. Und dann gibt es die Weihnachtsbäume.

Vorne Abblendlicht, LED Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer. Am Besten auch noch falsch eingestellt und das Auto blendet den Vorausfahrenden wie Darth Wader Obi Wan Kenobi mit seinem Laserschwert. Von hinten das Gleiche in Rot. Normales Rücklicht, Nebelschlussleuchte und dann noch die dritte Bremsleuchte sorgen für Discofeeling auf der Autobahn. Ich leuchte, also bin ich , scheint das Motto der Stunde zu sein. Abgesehen davon haben neuere Fahrzeuge, vorzugsweise aus Stuttgart, München oder Ingolstadt/Neckarsulm (sagen sie nie Neckars-Ulm, das heißt Neckar-Sulm nach dem Zusammenschluß zweier Flüsse) Bremsleuchten das man beim Ampelstopp in der Nacht die Sonnenbrille aufsetzen möchte.

Nix für Ungut, aber auch das musste mal gesagt werden.

Freitag, 14. Januar 2011

Algenbefall ist optischer Mangel

Wie das Oberlandesgericht Frankfurt jetzt geurteilt hat (7U 76/09) wird ein Algenbefall an der Fassade als Mangel bewertet. In dem Streitfall  ging es um ein Objekt an dem ein WDVS ausgeführt wurde. Das WDVS war frei von Sachmängeln ausgeführt worden. Jedoch erkannte ein Sachverständiger das der frühe Algenbewuchs vermeidbar gewesen wäre wenn der Dachüberstand größer gewesen wäre. Da der Vertragspartner des Auftraggebers ein Generalunternehmer war kam das Gericht zu der Auffassung, der GU habe nicht nur isoliert deine mangelfreie Wärmedämmung geschuldet sondern ein insgesamt funktionstüchtiges Gebäude.

In der Urteilsbegründung wird näher auf die Umstände hingewiesen und auch die Aussagen der Sachverständigen erläutert.

Dienstag, 11. Januar 2011

BAU.DE > Forum > Modernisierung / Sanierung / Bauschäden > 4818: Wohnhaus Fassade Sanieren Wie??

BAU.DE > Forum > Modernisierung / Sanierung / Bauschäden > 4818: Wohnhaus Fassade Sanieren Wie??:

Unter dem genannten Beitrag entflammt gerade eine sehr erbauliche Diskussion über die grundsätzliche Vorgehensweise bei einer Altbausanierung. Ich bin sehr gespannt auf die Argumente die hier noch kommen. Herr Jaskulski scheint ja ein paar Asse im Ärmel zu haben. Aber keine Angst, mir fällt schon auch noch etwas ein ;-)

Montag, 10. Januar 2011

Stucco Veneziano im Bad

Hier mal ein Beitrag zu einem ganz anderen Thema. Ich möchte dazu anmerken, das der Umgangston im Bauexpertenforum manchmal etwas ruppig, aber doch meistens auch  herzlich ist. Aber wie überall gilt auch dort: Es gibt keine dumme Fragen, nur dumme Antworten.

Hallo lieber Fassadendoktor :o),
 
schon seit einiger Zeit lese ich fleißig im Bauexpertenforum, habe von deinen kompetenten Kommentaren schon jede Menge gelernt,  traue mich aber nicht, dort eine Frage zu stellen, da ich dann  ganz sicher sofort Schimpfe bekommen würde   :o(  Und dann bin ich auf dein Blog gestoßen...
 
Mein Problem: Ich möchte in nächster Zeit mein Badezimmer umgestalten und die alten Fliesen  (Haus Baujahr 1956) erst mit Fliesenkleber,  dann mit  Stucco veneziano (auf mineralischer Basis) überspachteln.  Unklar ist mir, ob ich diese Technik auch in Spritzwasserbereichen verwenden  darf?!  Der Mensch, bei dem ich ein entsprechendes Seminar besucht habe, behauptet, dass das geht, wenn man die Oberfläche nach dem Verpressen 3x wachst … im Internet liest man dagegen, dass im Spritzwasserbereich nur Tadelakt möglich ist. Hast du entsprechende Erfahrungen?
 
Fliesen (als Rechteck  angeordnet) fände ich stilistisch nicht so passend, und weißer Bruchmarmor  (unregelmäßig in Bögen verlegt, auch rund um die Dusche auf den Fußboden auslaufend und an die ebenfalls in Bögen verlegten Bodenfliesen anstoßend) würde mir unheimlich gut gefallen, ist aber bei sehr kalkhaltigem Wasser wahrscheinlich trotz Versiegelung nicht gerade pflegeleicht?! Ich weiß, das ist nicht dein Gebiet, aber vielleicht hast du trotzdem eine Idee?
 
Ganz lieben Dank im voraus für deine Hilfe!
Christina

Donnerstag, 6. Januar 2011

BAU.DE > Bauforum (Baufragen und Bautips)

BAU.DE > Bauforum (Baufragen und Bautips):

Stellt sich die Frage, wann eine Fassade überhaupt "schwer entflammbar B1" ausgerüstet sein muss.

Geregelt ist dies in den jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer. Dort steht sinngemäß das je nach Gebäudekategorie verschiedene Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes gestellt werden. In Bayern fallen Häuser bis zu einer Gebäudehöhe von 7,00 Metern (gemessen von Geländeoberkante bis zur Oberkante fertiger Fußboden des obersten begehbaren oder ausbaubaren Geschoßes) in eine Kategorie nach der an die Fassade keine besonderen Anforderungen an den Brandschutz gestellt werden, der Aufbau der Fassade muss also nur "normal entflammbar B2" nach DIN 4102 entsprechen. Dies erfüllen alle WDVS, auch mit Dämmstoff Polystyrol-Hartschaum (EPS). Hier finden Sie eine Einteilung der Brandschutzklassen.

Bei anderen Gebäudekategorien muss die Fassade unter Umständen aber "schwer entflammbar B1" ausgerüstet sein. "Automatisch" sind dies WDVS mit Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Mineralschaum. EPS gilt als "schwer entflammbar B2" bei Dämmstoffstärken bis 10 cm, oder auch darüber wenn spezielle Maßnahmen wie beispielsweise ein umlaufender Brandgurt berücksichtigt werden. Wurde eine Fassade aus Brandschutzgründen als "schwer entflammbar B2" ausgeführt, darf dieser Status auch durch Nacharbeiten oder Ausbesserungen nicht aufgehoben werden. In diesem Fall würde also auch ein geprüfter Bauschaum der als "schwer entflammbar B2" deklariert wurde zur Anwendung kommen.

Natürlich gibt es auch noch Fassaden die "nicht brennbar A1 oder A2" ausgerüstet sein müssen, dies sind aber in der Regel Gebäude die die Hochhausgrenze überschreiten oder aufgrund anderer Merkmale so eingestuft wurden.