Bisher habe ich ja immer über Mängel an der Oberfläche berichtet. Heute möchte ich mal etwas ganz grundsätzliches Ansprechen, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Foto kann man ein WDVS betrachten das auf einer Betonfassade aufgeklebt wurde. Gedübelt wurde nicht, aber das wäre normalerweise auch nicht notwendig. Grundsätzlich werden WDVS nämlich nur verklebt und "können zusätzlich gedübelt" werden. So steht es in den bauaufsichtlichen Zulassungen.
Wann aber muss denn gedübelt werden und wann nicht, fragt sich der aufmerksame Leser. Die Antwort ist einfach. Eine zusätzliche Dübelung ist immer dann erforderlich, wenn ein Haftzugswert von 0,08 N/mm² unterschritten wird. Bei unverputztem und unbeschichtetem Beton oder Mauerwerk werden aber ausreichend große Haftzugswerte vorausgesetzt. Dabei muss aber beachtet werden, das diese Untergründe manchmal sehr stark saugend sind. Dann müssen diese mit einer geeigneten Grundierung des Systemherstellers grundiert werden.
Im vorliegenden Fall sollte ein Maler die Fassade eines Geschäftsgebäudes renovieren. Da ihm die ganze Sache "spanisch" vor kam wurde ich zur Beurteilung hin zu gebeten. Mit Erlaubnis des Hausherrn wurde die Fassade, die an der Oberfläche gerissen war und beim Abklopfen hohl klang, schließlich geöffnet. Das Ergebnis ist im Bild zu sehen. Offensichtlich war die Anhaftung des Klebers an der Fassade nur minimal. An der Plattenrückseite hielt der Kleber einwandfrei, die Betonoberfläche zeigte sich stark kreidend. Beim Benetzungstest stellte ich fest, das der Beton das aufgesprühte Wasser in "nullkommanix" von der Oberfläche weggesaugt hatte. Damit stand für mich fest, Ursache der Ablösung ist eine mangelhafte Verklebung verursacht durch einen stark saugenden und kreidenden Untergrund. Der Verarbeiter war offensichtlich seiner Prüfpflicht nicht nachgekommen.
Dabei könnte es so einfach sein: Eine Wischprobe mit der Hand, und die Benetzungsprobe mittels Sprühflache wären alles gewesen was man benötigt um einen Totalabriss des WDVS zu verhindern.
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Typische Mängel an einem WDVS #4
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Freitag, 21. Oktober 2011
Typische Mängel an einem WDVS #3
Also noch mal zum Mitschreiben:
Ein Überbindemaß der Dämmplatten von mindestens 10 cm ist einzuhalten. Alle Detailanschlüsse sind vom WDVS Handwerker herzustellen. Das heißt im Umkehrschluss das alle anzuarbeitende Bauteile schon montiert sein müssen. Austrittsfensterbänke müssen stabil unterbaut werden. Die Hersteller bieten Montagekonsolen an, mit denen geht das ganz vernünftig.
Dienstag, 18. Oktober 2011
Typische Mängel an einem WDVS #2
Eine der größten Fehlerquellen überhaupt ist der fehlerhafte Einbau von Fensterblechen und den dazugehörigen Bordprofilen. Fensterbleche müssen mit einem Gefälle von ca. 5° eingebaut werden. Außerdem sollte ein Antidröhnband an der Unterseite verklebt werden. Der seitliche Abschluss erfolgt in der Regel mit Bordprofilen die eine Bewegungsaufnahme ermöglichen. Fensterbleche unterliegen einer Längenänderung durch Temperaturänderungen, sie dehnen sich bei großer Hitze (die Bleche werden unter Umständen über 70°C heiss) aus und ziehen sich bei Kälte wieder zusammen.
Die Bordprofile müssen also eine Bewegungsaufnahme erlauben und gleichzeitig über eine Dichtung verfügen um ein Eindringen von Wasser ins WDVS auszuschließen. Dazu bieten die WDVS Hersteller unterschiedliche Konstruktionen an. Meistens werden die Fensterbleche allerdings gleich mit den (neuen) Fenstern mitgeliefert und entsprechen nicht dem geforderten Standard. Hier sollte der Auftraggeber also von vornherein auf ein noch zu verbauendes WDVS hinweisen und auf die Lieferung WDVS-konformer Bordprofile bestehen.
Häufig werden auch Fensterbänke in falscher Länge geliefert. In der Folge werden die Bordprofile dann nicht richtig eingeputzt. Bei richtiger Ausführung der Leibungsdämmung und bei richtiger Länge der Fensterbank schließt der Leibungsputz genau an der Innenkante des Bordprofiles ab. Das Vorgehen der Längenermittlung der Fensterbank ist eigentlich immer gleich. Zunächst muss der Bauherr festlegen, welche lichte Weite zwischen den fertig geputzten Leibungen verbleibt. Dies wird am Fensterrahmen angezeichnet und der Abstand gemessen. Dazu erfolgt dann eine Zugabe die je nach Hersteller leicht differiert. Fertig.
Sind die Bleche korrekt montiert müssen sie umlaufend mit einem Kompriband beklebt werden da alle Anschlüsse Schlagregendicht ausgeführt werden müssen. Die Bleche sollten mindestens 3 cm über die Putzscheibe überstehen. Besser wäre ein noch größerer Überstand worauf aber aus ästhetischen Gründen gerne verzichtet wird. Oft wird dies mit einer zu schnellen Verschmutzung der Fassade durch Wasserfahnen bezahlt.
Die Bordprofile müssen also eine Bewegungsaufnahme erlauben und gleichzeitig über eine Dichtung verfügen um ein Eindringen von Wasser ins WDVS auszuschließen. Dazu bieten die WDVS Hersteller unterschiedliche Konstruktionen an. Meistens werden die Fensterbleche allerdings gleich mit den (neuen) Fenstern mitgeliefert und entsprechen nicht dem geforderten Standard. Hier sollte der Auftraggeber also von vornherein auf ein noch zu verbauendes WDVS hinweisen und auf die Lieferung WDVS-konformer Bordprofile bestehen.
Häufig werden auch Fensterbänke in falscher Länge geliefert. In der Folge werden die Bordprofile dann nicht richtig eingeputzt. Bei richtiger Ausführung der Leibungsdämmung und bei richtiger Länge der Fensterbank schließt der Leibungsputz genau an der Innenkante des Bordprofiles ab. Das Vorgehen der Längenermittlung der Fensterbank ist eigentlich immer gleich. Zunächst muss der Bauherr festlegen, welche lichte Weite zwischen den fertig geputzten Leibungen verbleibt. Dies wird am Fensterrahmen angezeichnet und der Abstand gemessen. Dazu erfolgt dann eine Zugabe die je nach Hersteller leicht differiert. Fertig.
Sind die Bleche korrekt montiert müssen sie umlaufend mit einem Kompriband beklebt werden da alle Anschlüsse Schlagregendicht ausgeführt werden müssen. Die Bleche sollten mindestens 3 cm über die Putzscheibe überstehen. Besser wäre ein noch größerer Überstand worauf aber aus ästhetischen Gründen gerne verzichtet wird. Oft wird dies mit einer zu schnellen Verschmutzung der Fassade durch Wasserfahnen bezahlt.
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Donnerstag, 13. Oktober 2011
Die Welt ist ein Dorf?
Mal ein kleiner Einwurf in eigener Sache:
Ich sollte neulich für einen Architekten ein Anstrichmuster nach Indien schicken. Zwei Sperrhpolztafeln im DIN A 4 Format, zusammen 600 gr. schwer. Alles schön eingepackt und auf der Homepage eines bekannten Dienstleisters nachgesehen. Wunderbar, die liefern nach Indien, kostet auch nur 38,- €,Abholung im Büro kostet nochmal 3,- € extra. Ein Fairer Preis wie mir schien. Immerhin wollte der Transporteur nach eigenenn Angaben das Paket in ca. 8 - 10 Tagen ausliefern.
Die Online-Frankierung war schnell gemacht, die Formulare ausgedruckt und alle Erforderlichen Zettel in einer Versandtasche aufgeklebt. Abholung laut Dienstleister am Dienstag den 20.09. Mehrere Tage, Telefonate (kostenpflichtige Hotline, miese Musik) und Mails später habe ich das Paket dann doch selber in einer Filiale aufgegeben. Angeblich wurde meine angegebene Adresse nicht gefunden obwohl mir ein Mitarbeiter des Dienstleisters bestätigte, er könne diese bei Google Earth erkennen.. Lt. Paketverfolgung (Online tracking) des Dienstleisters ist das Paket heute noch nicht in Indien angekommen.
Ich glaube nicht das man dem Fahrer des Subunternehmers des Dienstleisters einen Vorwurf machen kann. Nach einem Radiobericht in Bayern 2 bekommen die Subunternehmer pro Paket 0,70 €. Da kann man sich schnell ausrechnen, das der Fahrer des Fahrzeuges kein Navi im Auto hat. Ob da wieder die "Nieten in Nadelstreifen" zugeschlagen haben?
Ich sollte neulich für einen Architekten ein Anstrichmuster nach Indien schicken. Zwei Sperrhpolztafeln im DIN A 4 Format, zusammen 600 gr. schwer. Alles schön eingepackt und auf der Homepage eines bekannten Dienstleisters nachgesehen. Wunderbar, die liefern nach Indien, kostet auch nur 38,- €,Abholung im Büro kostet nochmal 3,- € extra. Ein Fairer Preis wie mir schien. Immerhin wollte der Transporteur nach eigenenn Angaben das Paket in ca. 8 - 10 Tagen ausliefern.
Die Online-Frankierung war schnell gemacht, die Formulare ausgedruckt und alle Erforderlichen Zettel in einer Versandtasche aufgeklebt. Abholung laut Dienstleister am Dienstag den 20.09. Mehrere Tage, Telefonate (kostenpflichtige Hotline, miese Musik) und Mails später habe ich das Paket dann doch selber in einer Filiale aufgegeben. Angeblich wurde meine angegebene Adresse nicht gefunden obwohl mir ein Mitarbeiter des Dienstleisters bestätigte, er könne diese bei Google Earth erkennen.. Lt. Paketverfolgung (Online tracking) des Dienstleisters ist das Paket heute noch nicht in Indien angekommen.
Ich glaube nicht das man dem Fahrer des Subunternehmers des Dienstleisters einen Vorwurf machen kann. Nach einem Radiobericht in Bayern 2 bekommen die Subunternehmer pro Paket 0,70 €. Da kann man sich schnell ausrechnen, das der Fahrer des Fahrzeuges kein Navi im Auto hat. Ob da wieder die "Nieten in Nadelstreifen" zugeschlagen haben?
Mittwoch, 12. Oktober 2011
Typische Mängel an einem WDVS #1
Heute möchte ich mit einer kleinen Reihe von typischen Mängeln bei der Verarbeitung eines Wärmedämmverbundsystemes (WDVS) beginnen. Leider sind alle Photos auf nur einer Baustelle entstanden. Mein herzlicher Dank geht an die Eigentümer des Hauses die mir erlaubt haben, diese Fotos von ihrem Eigenheim zu veröffentlichen.
Hier im Bild ist ein Fehler sehr schön zu erkennen den man schon einen Klassiker nennen kann: Die Überspachtelung der Dübelteller. Wenn im Altbau gedämmt wird muss meistens gedübelt werden. Normaler weise sollten die Dübel versenkt und mit geeigneten Dübelrondellen abgedeckt werden. Wenn dies nicht möglich sein sollte sind die Dübel bündig mit der Oberfläche zu setzen. Da dies in der Praxis nicht immer so gut funktioniert werden die Dübel einfach tiefer gesetzt und die entstandenen Vertiefungen werden mit Armierungsmasse vorgespachtelt. Dabei entstehen später aufgrund der unterschiedliche Materialstärke der Armierungsmasse Risse. Außerdem kann sich später die Dübelung auf der Fassade abzeichnen.
Fehler: Dübel zu tief gestezt
mögliche Schäden: Abzeichnungen, Putzrisse
Besser machen: Dübel versenken und Dübelrondelle einsetzen
Hier im Bild ist ein Fehler sehr schön zu erkennen den man schon einen Klassiker nennen kann: Die Überspachtelung der Dübelteller. Wenn im Altbau gedämmt wird muss meistens gedübelt werden. Normaler weise sollten die Dübel versenkt und mit geeigneten Dübelrondellen abgedeckt werden. Wenn dies nicht möglich sein sollte sind die Dübel bündig mit der Oberfläche zu setzen. Da dies in der Praxis nicht immer so gut funktioniert werden die Dübel einfach tiefer gesetzt und die entstandenen Vertiefungen werden mit Armierungsmasse vorgespachtelt. Dabei entstehen später aufgrund der unterschiedliche Materialstärke der Armierungsmasse Risse. Außerdem kann sich später die Dübelung auf der Fassade abzeichnen.
Fehler: Dübel zu tief gestezt
mögliche Schäden: Abzeichnungen, Putzrisse
Besser machen: Dübel versenken und Dübelrondelle einsetzen
Dienstag, 11. Oktober 2011
Bau richtig trocknen
Heute war ich bei einem Neubau, ein größerer Büroneubau. Die ausführende Firma dort berichtete von tropfnassen Betonwänden die sie nun beschichten solle. Klar, das funktioniert nicht und so musste die Kavallerie ausrücken und nach dem Rechten sehen. Große Überraschung als ich dort ankomme, alle Wände sind trocken. Was war passiert?
Zunächst einmal habe ich mir die Temperaturen der letzten Tage angesehen. Die waren eher im Keller, der ganze Bau (teilweise noch offen) kühlte also erst mal ordentlich aus. Dann kam ein Temperatursprung um 10° C. Als ich meine Messungen vornahm stellte sich die Situation dann wie folgt dar:
Raumtemperatur 20,5°C
Wandtemperatur 12,5°C bis 13,5°C
Ermittelte Taupunkttemperatur 14 °C
Aufgrund des Temperaturanstieges außen wurde warme Luft ins Gebäudeinnere transportiert. Da sich die Betonwände nicht so schnell aufheizen wie die Raumluft schlug sich an den kalten Wänden die Feuchtigkeit nieder. Als ich heute mittag dort ankam war der Spuk wieder vorbei, die Wände hatten sich leicht erwärmt, gerade genug um nicht weiter feucht zu werden.
Aufgrund der vielen unverschlossenen Öffnungen des Gebäudes ist weder eine effektive Heizung möglich, noch würde es etwas bringen hier Bautrockner aufzustellen. Mein Rat war also, während der nächsten Tage (mit angekündigten hohen Temperaturen tagsüber von 15°C bis 20°C) gut zu lüften und am Abend möglichst viele Öffnungen zu schließen. Dadurch kann auch die Bauteiltemperatur in den nächsten Tagen erhöht werden. Und möglicherweise werden die letzten Löcher ja bald gestopft und es kann geheizt werden.
So, nach getaner Arbeit gönnte ich mir in meiner Mittagspause noch einen leckeren Cappucino im Freien, vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr.
Fazit auch für private Bauherren: Gerade in der Übergangszeit wie jetzt oder auch im Frühjahr (kalter Rohbau nach dem Winter) möglichst bald kontrollierbare Bedingungen herstellen. Fenster und Türen einbauen.
Zunächst einmal habe ich mir die Temperaturen der letzten Tage angesehen. Die waren eher im Keller, der ganze Bau (teilweise noch offen) kühlte also erst mal ordentlich aus. Dann kam ein Temperatursprung um 10° C. Als ich meine Messungen vornahm stellte sich die Situation dann wie folgt dar:
Raumtemperatur 20,5°C
Wandtemperatur 12,5°C bis 13,5°C
Ermittelte Taupunkttemperatur 14 °C
Aufgrund des Temperaturanstieges außen wurde warme Luft ins Gebäudeinnere transportiert. Da sich die Betonwände nicht so schnell aufheizen wie die Raumluft schlug sich an den kalten Wänden die Feuchtigkeit nieder. Als ich heute mittag dort ankam war der Spuk wieder vorbei, die Wände hatten sich leicht erwärmt, gerade genug um nicht weiter feucht zu werden.
Aufgrund der vielen unverschlossenen Öffnungen des Gebäudes ist weder eine effektive Heizung möglich, noch würde es etwas bringen hier Bautrockner aufzustellen. Mein Rat war also, während der nächsten Tage (mit angekündigten hohen Temperaturen tagsüber von 15°C bis 20°C) gut zu lüften und am Abend möglichst viele Öffnungen zu schließen. Dadurch kann auch die Bauteiltemperatur in den nächsten Tagen erhöht werden. Und möglicherweise werden die letzten Löcher ja bald gestopft und es kann geheizt werden.
So, nach getaner Arbeit gönnte ich mir in meiner Mittagspause noch einen leckeren Cappucino im Freien, vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr.
Fazit auch für private Bauherren: Gerade in der Übergangszeit wie jetzt oder auch im Frühjahr (kalter Rohbau nach dem Winter) möglichst bald kontrollierbare Bedingungen herstellen. Fenster und Türen einbauen.
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